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ENDOKRINE ORGANE (ANATOMISCHE MIKROSKOPIE)

9.2

Hypophyse

Präparat:

Präparatedetails:

Organ: Hypophyse
Herkunft: Mensch
Färbung: Azan


Methode und Präparat:

Normales histologisches Präparat mit Azan gefärbt, wodurch eine Differenzierung der azidophilen, basophilen und chromophoben Zellen möglich wird.


Ziel der Untersuchung:

Kenntnis der Hypophyse und ihres Aufbaus aus Adeno- und Neurohypophyse sowie Kenntnis der wichtigsten hypophysären Zelltypen.


Besonderheiten des Präparats:

Schon in der Übersichtsvergrösserung wird deutlich, dass die Hypophyse aus zwei grossen Anteilen aufgebaut ist: Adenohypophyse und Neurohypophyse. Aussen ist die Hirnanhangsdrüse von einer derben bindegewebigen Kapsel umgeben, die aus der Dura mater der Hirnhäute hervorgeht. Die Neurohypophyse ist kleiner, als die Adenohypophyse, was auch auf diesem Schnitt gut zu sehen ist. Entsprechend ihrer Herkunft (Ausstülpung aus dem Boden des 3. Ventrikels und damit ektodermalen Ursprungs wie die Adenohypophyse) ist die Neurohypophyse aus Nervengewebe aufgebaut. Die Zellkerne in der Neurohypophyse gehören zu den Gliazellen, die hier als Pituizyten bezeichnet werden. Der Ausdruck ist abgeleitet von einem anderen Fachausdruck für die Hypophyse: die Glandula pituitaria. Von den eigentlichen Nervenzellen liegen in der Neurohypophyse nur die Axone. Die dazugehörigen Zellkerne befinden sich in den beiden hypothalamischen Kerngebieten, dem Nucleus supraopticus und dem Nucleus paraventricularis. Von dort aus werden die beiden hypothalamischen Hormone, das Oxytozin und das ADH (antidiuretisches Hormon) über axonalen Transport in die Neurohypophyse befördert, wo sie bei Bedarf abgegeben werden können. Die knotenförmigen Auftreibungen der Axone, die Herring Körperchen, sind mit der Azan-Färbung nicht darstellbar, können also nicht gesehen werden.

Da bei menschlichen Präparaten in der Regel bis zur Organentnahme viele Stunden vergangen sind, kommt es auch hier in der Hypophyse zu postmortalen Veränderungen, die in vivo so nicht vorhanden sind. Dazu gehört auch das gut sichtbare extravasale Blut in der Neurohypophyse.

Direkt an die Neurohypophyse angrenzend befindet sich der als Pars intermedia bezeichnete Teil der Adenohypophyse. Hier befinden sich Zysten und kleine Kolloid enthaltende Follikel. Beide werden als Reste der Rathke Tasche (Ausstülpung aus dem Rachendach, während der embryonalen Bildung der Adenohypophyse) verstanden. Die Rathke Tasche liegt vor der Membrana buccopharyngea, ist damit also auch ektodermalen Ursprungs, wie die Neurohypophyse. Das Kolloid dieser Zysten und Follikel enthält wahrscheinlich POMC (Pro-opio-melano-cortin), das auch von den corticotropen Zellen der Adenohypophyse produziert wird und von dem durch Spaltung u.a. MSH (Melanozyten stimulierendes Hormon) gebildet wird. Da dieses Hormon beim Menschen nur von untergeordneter Bedeutung ist, kann die Pars intermedia gelegentlich nur sehr rudimentär ausgebildet sein. Auf diesem Präparat ist sie deutlich zu sehen.

In der Adenohypophyse können mit der Azan-Färbung 3 verschiedene Zelltypen unterschieden werden: azidophile Zellen (die sich mit sauren Farbstoffen färben lassen) sind rot, basophile Zellen (die sich mit basischen Farbstoffen färben lassen) sind blau, chromophobe Zellen, wie der Name schon sagt, sind meist nicht gut färbbar und damit weder rot noch blau sondern relativ hell. Die chromophoben Zellen sind vermutlich erschöpfte, d.h. entleerte Zellen, aber wahrscheinlich auch Stammzellen der beiden anderen Arten (basophil und azidophil). Den basophilen Zellen werden die gonadotropen (FSH/ICSH + LH) und glandotropen (ACTH, TSH) Hormone zugerechnet, den azidophilen Zellen das laktotrope (PRL) und das somatotrope Hormon (STH).

Obwohl sie in vielen Bereichen gemeinsam vorkommen, sind lokale Anhäufungen der 3 Zelltypen der Adenohypophyse normal.

Bild 1


Aufgaben:

Identifizieren Sie in der Übersichtsvergrösserung die beiden Organteile: Adenohypophyse, Neurohypophyse.

Mikroskopieren Sie die Organkapsel und nehmen Sie deren derben Aufbau aus geflechtartigem Bindegewebe zur Kenntnis.

Suchen Sie bei stärkerer Vergrösserung die Pituizyten der Neurohypophyse.

Mikroskopieren Sie die Neurohypophyse und identifizieren Sie: extravasales Blut (woran erkennen Sie das?), Axone der hypothalamischen Neurone.

Beachten Sie die Grenzregion zwischen Adenohypophyse und Neurohypophyse. Was befindet sich vor allem im oberen Bereich zwischen diesen beiden?

Suchen Sie in der Adenohypophyse die drei verschiedenen Zelltypen: chromophob, azidophil und basophil.

Nehmen Sie die die ungleichmässige Verteilung dieser Zelltypen zur Kenntnis.

Bild 2

Bild 3

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Bild 7

Bild 8

Lizenz

Universität Basel

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