VERDAUUNGSORGANE: MAGEN-DARM-TRAKT (ANATOMISCHE MIKROSKOPIE)

19.4

Ileum, Kaninchen

Präparat:

Präparatedetails:

Organ: Ileum
Herkunft: Kaninchen
Färbung: Hämalaun - Eosin (HE)


Methode und Präparat:

Normales histologisches Präparat mit einer Übersichtsfärbung gefärbt (HE).


Ziel der Untersuchung:

Kenntnis der Peyer Plaques und damit der spezifischen Funktion des Ileums, des Domepithels und der hochendothelialen Venulen.


Besonderheiten des Präparats:

Schon in der Übersicht (oben links) fällt der ungleichmässige Aufbau des letzten Dünndarmabschnitts auf. An der antimesenteriellen Seite ist die Wand offensichtlich dicker als auf der Seite des Mesenteriums. Bei stärkerer Vergrösserung wird deutlich, dass die Verdickung durch Aggregate von Lymphfollikeln verursacht wird (Lymphfolliculi aggregati). Diese entstehen primär in der Lamina propria der Schleimhaut (Tunica mucosa) können die Lamina muscularis mucosae aber durchbrechen und liegen dann in der Submucosa. Die Lymphfollikel sind gegen das Darmlumen von Propriazellen überdeckt, das viele freie Zellen enthält und vom sogenannten Domepithel (Follikel-assoziertes Epithel) überzogen ist.

Das Domepithel wölbt sich quasi als Dom über den Lymphfollikeln. Es besteht aus Enterozyten und den M-Zellen mit ihren kleinen Falten (Mikroplicae oder microfolds, daher M-Zellen). Die M-Zellen sind an der Weitergabe von Antigen an immunkompetente Zellen massgeblich beteiligt. Ihre Mikrofalten verleihen dem Domepithel seine typische Struktur (siehe Abbildungen).

Ein besonderes Merkmal des Ileums sind auch die “high endothelial venules” (HEV, d.h. Venen mit einem prismatischen Endothel). Diese sind an einigen Orten stark angefüllt mit Lymphozyten. Sie dienen der Diapedese der Lymphozyten in das umliegende Gewebe. Sie sollten nicht mit Krypten verwechselt werden, die gelegentlich, durch Schnittaspekte bedingt, scheinbar auch in der Tiefe des Gewebes gefunden werden können.

Ansonsten weist das Ileum einen typischen Aufbau auf, wie er schon beim menschlichen Ileum beschrieben wurde (siehe dort), allerdings mit der Einschränkung, dass die Tunica muscularis mit beiden Muskelschichten relativ schwach gebaut ist, also bei weitem nicht die Stärke erreicht, die in den anderen Darmabschnitten vorhanden ist.


Aufgaben:

Versuchen Sie bei einer Übersichtsvergrösserung zu bestimmen, welches Seite des Präparates im Bereich des Mesenteriums, und welche antimesenterial ist.

Vergleichen Sie die beiden Seiten in ihrem Aufbau miteinander. Auf welcher Seite sind die Lymphfollikel-Aggregate der Peyer Plaques zu finden?

Beachten Sie die relativ geringe Höhe der Falten und Zotten im Ileum.

Suchen Sie das Domepithel und beachten Sie bei stärkerer Vergrösserung die M-Zellen (Zellen mit den Mikrofalten).

Suchen Sie die hoch-endothelialen Venulen (HEV) und versuchen Sie, die Zellen, die an einigen Orten stark gedrängt in ihrem Lumen zu finden sind, zu identifizieren.

Bild 1

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Bild 5

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Universität Basel

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