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FORTPFLANZUNGSORGANE WEIBLICH (ANATOMISCHE MIKROSKOPIE)

10.1

Vagina

Präparat:

Präparatedetails:

Organ: Vagina
Herkunft: Mensch
Färbung: Hämalaun - Eosin (HE)


Methode und Präparat:

Normales histologisches Präparat einer Übersichtsfärbung gefärbt (HE).


Ziel der Untersuchung:

Kenntnis eines mehrschichtig, unverhornten Plattenepithels und des mikroskopischen Aufbaus der Vaginalwand.


Besonderheiten des Präparats:

Entsprechend ihrer Doppelfunktion (Geschlechtsakt/Geburtskanal) weist die Vagina einen spezifischen Aufbau auf. Sie ist äusserst dehnbar (für den Geburtsvorgang) und kann sich doch beim Geschlechtsakt kontrahieren. Da die Vagina keine Drüsen besitzt, muss die Befeuchtung der Schleimhaut aus den oberen Teilen des Genitaltraktes sowie durch Transsudation aus den in der Vaginalwand liegenden Gefässen erfolgen. Diese sind in grössere Zahl vorhanden.

Das Epithel der Vagina erscheint im histologischen Bild relativ hell. Das ist ein Resultat des “Auswaschens” von Glykogen, das in den Zellen reichlich vorkommt. Während der histologischen Präparation wird ein Grossteil des Glykogens herausgelöst aus den Zellen. Es dient normalerweise den physiologischerweise in der Vagina vorkommenden Döderlein Stäbchen (Lactobacillus vaginalis) zur Ernergieproduktion. Dabei entsteht Milchsäure, die wiederum der Vagina als “Säureschutz” gegen das Wachsen von pathogenen Keimen dient.

Das Epithel besteht aus folgenden Schichten:
Stratum basale (dient der Vermehrung, fällt durch die dicht beieinanderliegenden Zellkerne auf)
Stratum parabasale (beginnende Zelldifferenzierung)
Stratum intermedium (macht den grössten Teil des Epithels aus, enthält viel Glykogen)
Stratum superficiale (höchste Zelldifferenzierung)

Gelegentlich können Keratohyalin-Granula in den obersten Zellschichten gefunden werden. Es kommt aber nie zu einer eigentlichen Verhornung des Epithels. Es sind auch bei Vorkommen von Keratohyalin-Granula immer ein vollwertiger Organellenbesatz und Zellkern vorhanden. Da das Vaginalepithel mit seiner Morphologie auf die zyklusbedingten Schwankungen von Östrogen/Progesteron reagiert, kann auch das Stratum superficiale während des Zyklus unterschiedliche Struktur annehmen (wird auch beim Abstrich des Vaginalepithels zur Beurteilung des Zyklus herangezogen).

Die Propria ist unauffällig, enthält aber eine grössere Zahl von Gefässen (Tanssudation).

Die Tunica muscularis ist stark von Bindegewebe durchzogen und weist nur eine geringe Stärke auf. Die glatten Muskelzellbündel durchdringen sich in unterschiedlichen Verlaufsrichtungen.

Die Adventitia besteht aus sehr locker strukturiertem Bindegewebe.


Aufgaben:

Beurteilen Sie in der Übersicht das Präparat und identifizieren Sie: Lamina epithelialis, Lamina propria, Tunica muscularis und dort wo vorhanden (d.h. in der rechten oberen Präparatehälfte): Adventitia.

Identifizieren Sie die einzelnen Schichten des Epithels: Str. basale, Str. parabasale, Str. intermedium, Str. superficiale. Wodurch ist das helle Zytoplasma der Zellen bedingt?

Beurteilen Sie die Lamina propria in ihrem Aufbau. Wodurch fällt sie besonders auf?

Identifizieren Sie die Muskelzellbündel der Tunica muscularis.

Nehmen Sie den lockeren Aufbau der Adventitia zur Kenntnis.

Beachten Sie die beiden Artefakt-Bilder am Schluss dieses Dokumentes.

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Bild 6

Bild 7

Lizenz

Universität Basel

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