WISSEN SICHTBAR MACHEN – LERNEN ERLEICHTERN
1.2
Lehr- und Lernmaterialien im Überblick
Bevor Sie sich mit den grossen Fragen des Informationsdesigns beschäftigen, wollen wir uns hier kurz mit den Lehr-/Lernmaterialien selbst auseinandersetzen. Wir unterscheiden hier exemplarisch vier verschiedene Arten: das Skript, das Handout, das wissenschaftliche Poster und die Präsentationsfolie. Später werden Sie sehen, dass diese vier Arten teilweise unterschiedliche Anforderungen an die Gestaltung stellen, daher ist die Charakterisierung an dieser Stelle wichtig.
Skript
Sie möchten grosse Mengen an Wissensinhalten vermitteln, überwiegend in Textform, ggf. angereichert mit Abbildungen? Dann ist das Skript genau das Richtige. Das kann eine wissenschaftliche Abhandlung sein, ein Essay, ein Bericht, ein Handbuch, ein Arbeitsbuch oder Ähnliches. „Skript“ verwenden wir hier als Oberbegriff für solche Lehr-/Lernmaterialien. Die Wissensinhalte können unterschiedlich strukturiert sein: als Fliesstext, der relativ linear durchgelesen wird, als einzelne Textblöcke, Textboxen, Zitate, Infoboxen, Bildunterschriften, Exkurse, Merksätze usw. In diesem Fall wird es dann differenzierend gelesen (zu diesen Begriffen siehe Step 1.3). Zusätzlich kann das Skript auch Abbildungen enthalten (Tabellen, Illustrationen, Fotografien usw.).
Es wird deutlich, dass die Gestaltung eines Skripts stark von Ihrem Ausgangsmaterial abhängt. Es kann folgende Elemente beinhalten, die Sie bei der Gestaltung berücksichtigen sollten:
- Inhaltsverzeichnis
- Fliesstext
- Weitere Textelemente (Zitate, Infoboxen, Bildunterschriften, Exkurse, Merksätze, …)
- Abbildungen aller Art: Tabellen, Fotografien, Illustrationen, Diagramme, …
- Ggf. Kopf- und Fusszeile mit strukturierenden Informationen
- Ggf. Seitenzahlen
- Ggf. Marginalien
- Ggf. Index
- Ggf. Literaturverzeichnis
Beim Skript kommen in erster Linie die klassischen Aspekte des Informationsdesigns zum Tragen: Es ist zwar wichtig, es interessant und ansprechend zu gestalten, viel wichtiger aber sind eine gute Strukturierung, Übersichtlichkeit und Klarheit. Das Skript kann gedruckt ausgegeben werden, wahrscheinlicher aber ist, dass es digital verbreitet und von den Studierenden auf einem Laptop oder Tablet gelesen wird. Angelegt wird es am besten im DIN-A4-Hochformat.
Beispielseite aus einem Skript
Handout
Geben Sie, begleitend zu Ihrer Vorlesung oder Ihrem Seminar, ein Handout aus, gedruckt oder digital? Hier werden Sie viel weniger Text darbieten als beim Skript und eher in Form von komprimierten Wissensinhalten: kurze Textstücke, Aufzählungen oder Ähnliches. Auch weitere Textelemente und Abbildungen können Bestandteile davon sein. Das Handout wird differenzierend gelesen: Der Inhalt muss relativ schnell erfasst und ggf. ergänzt werden können. Daher stellt sich die Frage, ob auf dem Handout Platz für Notizen einkalkuliert werden muss.
Mögliche Bestandteile:
- Kurze Textblöcke
- Weitere Textelemente (Aufzählungen, Infoboxen, Merksätze, …)
- Abbildungen aller Art: Tabellen, Fotografien, Illustrationen, Diagramme, …
- Ggf. Kopf- und Fusszeile mit strukturierenden Informationen
- Ggf. Seitenzahlen
Auch beim Handout kommen die klassischen Aspekte des Informationsdesigns zum Einsatz – es sollte klar strukturiert und leicht erfassbar gestaltet sein. Es kann gedruckt ausgegeben werden, wahrscheinlicher aber ist, dass es digital verbreitet und von den Studierenden auf einem Laptop oder Tablet gelesen und bearbeitet wird. Angelegt wird es am besten im DIN-A4-Hochformat.
Beispielseite aus einem Handout
Poster
Als Wissenschaftler:in sind Sie sicher daran interessiert, Ihre Forschungsfragen und -ergebnisse zu präsentieren, z. B. auf einem klassischen wissenschaftlichen Poster. Dieses wird meist in einem DIN-A0-Hochformat oder, seltener, im Querformat angelegt.
Das Poster enthält auf jeden Fall Informationen in Textform, aber auch als Abbildungen. Es wird inszenierend und differenzierend gelesen. Der Inhalt hat mehrere Verarbeitungsebenen: Das Wichtigste muss auf den ersten Blick erfasst werden können, weitere Informationen erschliessen sich beim genaueren Befassen mit dem Inhalt.
Inhalte eines wissenschaftlichen Posters, die zu gestalten sind:
- Titel
- Autor:innen
- Einleitung
- Problemstellung
- Ziel
- Methoden
- Ergebnisse
- Diskussion
- Schlussfolgerungen
- Quellenangaben
- Literaturangaben
Beim Poster kommen die Aspekte des klassischen Informationsdesigns zum Tragen: Eine übersichtliche, klare Strukturierung hilft den Leser:innen, die dargestellten Informationen zu erfassen. Nicht zu vernachlässigen ist beim Poster die Aufgabe, Aufmerksamkeit und Interesse zu wecken. Das Poster muss also, mehr als die anderen Medien, auch „Werbefunktionen“ erfüllen.
Beispiel eines Posters
Präsentationsfolie
Die sogenannte „PowerPoint“-Folie ist aus dem Lehralltag nicht mehr wegzudenken und sozusagen zum Normalfall der visuellen Darbietung von Wissensinhalten geworden. Hier geht es darum, Informationen in der komprimiertesten Form zu zeigen. Die Folie wird parallel zu Ihrem Lehrvortrag gezeigt, alle Inhalte müssen also leicht erfassbar sein.
Die Folie ist gekennzeichnet durch Text, der relativ gross gesetzt wird, durch Auflistungen und Abbildungen. Auf eine Seite passen wenige Informationen. Es geht also um differenzierendes Lesen.
Mögliche Bestandteile:
- Kurze Textblöcke
- Aufzählungen
- Weitere Textelemente (Zitate, Infoboxen, Merksätze, …)
- Abbildungen aller Art: Tabellen, Fotografien, Illustrationen, Diagramme, …
- Ggf. Kopf- und Fusszeile mit strukturierenden Informationen
- Ggf. Seitenzahlen
PowerPoint-Präsentationen sind in erster Linie für Beamer und Bildschirm gedacht und werden in einem Seitenverhältnis von 4:3 oder 16:9 angelegt, was umgerechnet einem Format von etwa 24 × 18 cm bzw. 32 × 18 cm entspricht.
Beamer-Präsentationen gehören zu den sogenannten „heissen Medien“ – sie ziehen den Blick weg von Ihnen als Sprecher:in und haben automatisch die Aufmerksamkeit für sich. Daher ist es im Lehrkontext wichtig, Präsentationen eher schlicht als auffällig zu gestalten und viel auf die Struktur und ein harmonisches Gesamtbild zu achten.
Beispielseite aus einer Folie