NPO-MANAGEMENT
1.7
Gut sein alleine reicht nicht
NPO müssen nicht Gewinn machen – aber erfolgreich sollten sie schon sein. Nur was sind dann die Erfolgsdimensionen von NPO?
Die Schweiz ist eine Sportnation. Nicht nur, dass hierzulande viele internationale Sportverbände wie FIFA, UEFA, IAAF und natürlich das IOC beheimatet sind. Nein, auch in der sportlichen Betätigung ist die Schweizer Bevölkerung in der Weltspitze dabei.
Was also liegt näher als ein Schweizer Sportmuseum? Das dachten sich wohl auch einige Initianten und gründeten 1964 die Stiftung Schweizer Sportmuseum, deren Sammlung an Sportgeräten und -devotionalien als einzigartiger sportkultureller Bestand in Europa galt. Jedoch konnten die hochfliegenden Pläne nie realisiert werden. Zu wenig Menschen interessierten sich für den Ski-Helm von Marie-Theres Nadig oder ein Racket von Roger Federer. Neben der Sportnation ist die Schweiz auch ein Museumsland mit mehr als 3000 Museen und alle kämpfen um das gleiche Publikum und um staatliche Beiträge. Als der Bund seine Finanzierung dem Sportmuseum entzog, gaben auch die beiden Kantone Basel-Stadt und Baselland nur noch eine kurze Gnadenfrist. Schliesslich folgte die Schliessung im Jahr 2019. 2021 wurde die Stiftung endgültig aufgelöst.
Blick ins Foyer des früheren Sportmuseums (Quelle: Sportmuseum Schweiz)
Das Beispiel steht als eines von vielen, die zeigen, dass eine gute Idee und Herzblut allein oft nicht ausreichen, um eine NPO erfolgreich aufzubauen und zu führen. Auch wenn mit dem Engagement und der Motivation einiger ein Mangel an Ressourcen und Strukturen wettgemacht werden kann, ist es auf Dauer notwendig, die verschiedenen Zielvorgaben einer NPO zu erfüllen, um zu bestehen.
Schwarz (2003) unterscheidet drei verschiedene Erfolgsdimensionen einer NPO. Der Zielansatz definiert den Erfolg einer NPO, Ziele zu setzen und diese auch „angemessen“ zu erreichen. Beim Wirkungsansatz wird entsprechend dem Stakeholder-Ansatz eine NPO dann als erfolgreich bezeichnet, wenn die Austauschpartner aus ihrer Sicht, gemäss ihren Bedürfnissen und Interessen eine positive Beurteilung (Zufriedenheit) der Auswirkungen des NPO-Handelns vornehmen. Der System-Erfolg (= Gesamterfolg der NPO) ergibt sich aus dem Einsatz und der Entwicklung der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten. Dadurch wird zum einen das Überleben der Organisation gesichert und zum anderen die Organisation weiterentwickelt.
In der nachfolgenden Abbildung werden diese Erfolgsdimensionen ergänzt um die wesentlichen Leistungsbereiche von NPO. Neumayr (2010) unterscheidet zwischen Advocacy/Lobbying, Gemeinschaftsbildung und Dienstleistungen. Dabei sind NPO meist in allen drei Bereichen aktiv, jedoch in unterschiedlicher Intensität.
Komplexe Erfolgsdimensionen und Leistungserstellung von NPO (Darstellung: von Schnurbein)
Die Herausforderung für das NPO-Management besteht nun darin, die eigene NPO so aufzustellen, dass mit den eigenen Aktivitäten in den Bereichen Advocacy, Gemeinschaftsbildung und Dienstleistungen ein nachhaltig erfolgreicher Erfolg im Sinne der drei Dimensionen System/Organisation, Ziele und Wirkung erreicht werden kann.
Weiterführende Literatur
Neumayr, Michaela (2010): Resource Dependence: Der Einfluss öffentlicher Finanzierungs-formen auf die Funktionen von Nonprofit-Organisationen in Österreich, Wien. Schwarz, P. (2003): Erfolgsorientierung in Nonprofit-Organisationen: Zur Konstruktion eines Modells, in: Blümle, E.-B./Pernsteiner, H./Purtschert, R./Andessner, R. (Hrsg.): Öffentliche Verwaltung und Nonprofit-Organisationen, Wien: Linde, S. 641–662.
Autor: Georg von Schnurbein
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