EIN BILD UND TAUSEND WORTE: VISUALISIERUNGEN FÜR LEHR- UND LERNMATERIALIEN

5.2

Welche Visualisierung wofür?

Wie können Sie die große Herausforderung der Visualisierungen stemmen? Vorneweg sollten Sie sich überlegen: Welche Ihrer Lehrideen, Wissensinhalte und Informationen wollen Sie als Visualisierungen darstellen? Benötigen Sie zusätzlich Visualisierungen, um Ihren Lerninhalt aufzulockern, zu unterhalten? Und sind evtl. kleinere, schematisch angelegte Visualisierungen hilfreich, um Ihr Dokument zu strukturieren? Hier ist die Unterscheidung in informierende, unterhaltsame und strukturierende Visualisierungen hilfreich.


Informierende Visualisierungen

Zunächst eignen sich natürlich Zahlen und Daten sehr gut für solche Visualisierungen – hier können Sie Tabellen verwenden, wenn es um ein detailliertes, komplexeres Verständnis gehen soll, und Diagramme, wenn Sie ein stärker visuell geprägtes Verständnis z. B. von Vergleichen, Reihenfolgen, Verläufen oder Anteilen erzielen wollen.

Aber auch text- oder ideenbasierte „Daten“ lassen sich gut in Visualisierungen darstellen – jede Form von Charts (z. B. Zeitcharts, Organigramme, Prozesscharts, Netze) sind hierfür geeignet. Für sehr komplexe, detaillierte Zusammenhänge können Sie eine Illustration erstellen oder Fotografien verwenden.

Noch ein kurzer Gedanke zur Integration und Verknüpfung der Visualisierungen mit Ihrem Lerninhalt: Natürlich sollte es eine Verknüpfung geben! Die Visualisierungen müssen mit Ihrem Lerninhalt zu tun haben, jedoch nicht zu hundert Prozent deckungsgleich sein. Ideal ist eine mittlere Übereinstimmung: Die Visualisierung kann Informationen beinhalten, die im Text nicht vorkommen. Jedoch sollten die wichtigsten Messages der Visualisierungen im Text aufgegriffen werden.

Informierende Visualisierungen

Abbild: Mindmap Informierende Visualisierungen
© Universität Basel


Tabellen

  • Bei einer großen Menge an Informationen (Text oder Zahlen)
  • Wenn es um exakte Zahlen geht, also auch um die Dezimalstellen
  • Wenn Sie einen Überblick über viele Daten schaffen wollen
  • Wenn Sie einzelne Daten aus einer Gesamtheit hervorheben wollen
  • Wenn Sie einen Vergleich von mehreren Daten schaffen wollen

Tabelle

Beispiel: Tabelle


Diagramme

  • Für die Darstellung von Daten/Zahlen
  • Um einen schnellen Eindruck oder Überblick zu vermitteln
  • Um Anteile an einem Ganzen zu zeigen
  • Um Vergleiche oder Trends aufzuzeigen

Torten- und Kreisdiagramm

  • Für eher wenige Einzeldaten (ca. 5)
  • Um die Anteile der Daten an einer Gesamtheit darzustellen
  • Um die Anteile auf den ersten Blick erkennbar zu machen

Balken- und Säulendiagramm

  • Für eher wenige Einzeldaten (ca. 10)
  • Für einen direkten Zahlenvergleich, der auch auf den ersten Blick erkennbar ist
  • Um Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufzuzeigen
  • Um Veränderungen oder Konstanzen aufzuzeigen
  • Um Rangfolgen darzustellen

Linien- und Kurvendiagramm

  • Für eher viele Daten von einer oder mehreren Datenreihen
  • Für einen direkten Vergleich von Datenreihen, der auch auf den ersten Blick erkennbar ist
  • Wenn Sie einen Trend oder Verlauf darstellen wollen

Streudiagramm

  • Für viele Einzeldaten, die in zwei Größen vorliegen
  • Wenn Sie den exakten Zusammenhang zweier Größen aufzeigen wollen

Diagramme

1. Torten- und Kreisdiagramme (Bild: adobe stock)
2. Balken- und Säulendiagramme (Bild: adobe stock)
3. Linien- und Kurvendiagramme
4. Streudiagramme

Bild: adobe stock, bearbeitet


Charts

Charts setzen Sie ein, um Begriffe und deren Bezüge zueinander zu veranschaulichen. Sie dienen der Strukturierung, dem Ordnen von Gedanken und Wissen, der Orientierung und dem Explorieren. Es gibt verschiedene Charts, je nach zugrundeliegender Information: Zeitchart, Organigramm, Prozesschart (Flowchart), Netze (z. B. Mindmap).

Wann können Sie Charts verwenden?

  • Wenn Sie Themen, Begriffe, Kategorien und Aussagen visuell darstellen wollen
  • Wenn Sie einen Zusammenhang zwischen diesen Aussagen zeigen wollen

Chart

Beispiel: Prozesschart aus dem Tales Online-Kurs Sustailability Tomorrow

© Universität Basel


Abbilder

Abbilder sind ein Realitätsersatz. Die Betrachter:innen sollen sich „ein Bild von etwas machen können“. Setzen Sie Abbilder ein, um ein Thema genauer zu veranschaulichen. Gut gemachte Abbilder vermitteln Sachverhalte schnell und nachhaltig. Abbilder können verschiedene Funktionen haben: Aufzeigen, Darstellen, Erläutern, Zusammenhänge, Abfolgen, Vergleiche zeigen usw.

Verwenden Sie eine Fotografie, um ein maximal realistisches Bild von Ihrem Lerninhalt zu vermitteln (z. B. im medizinischen Bereich). Verwenden Sie eine Illustration, um einen komplexen, aber konkreten Sachverhalt visuell darzustellen.

Abbild

Abbild: Normaler Aortenbogen, congenital-heart-disease.ch

© Universität Basel


Unterhaltsame Visualisierungen

Solche setzen Sie nicht ein, um Wissen zu transportieren, sondern um sozusagen Ihre Lehr-/Lernmaterialien „aufzupeppen“. Sie können diese aber auch einsetzen, um Lerninhalte zu strukturieren. Nutzen Sie z. B. passende Fotografien, Illustrationen, Comics oder Cartoons, um auf ein neues Kapitel aufmerksam zu machen, die Blickrichtung auf einem Poster zu lenken, einen Vortrag aufzulockern oder um emotionale Anker zu Ihrem Lehr-/Lernmaterial zu schaffen.

Cartoon

© Martina Schradi


Strukturierende Visualisierungen

Diese verwenden Sie, wie der Name bereits sagt, um Ihr Dokument zu ordnen und zu strukturieren, z. B. zu Beginn eines jeden Kapitels oder um Textelemente zu unterscheiden. Diese Visualisierungen sollten eher schematisch, symbol- und vignettenartig angelegt sein, um sehr schnell, fast automatisch, erkennbar zu sein.

Strukturierende Visualisierungen

Beispiel: Symbole für die Begiffe Script, Handout, Poster und Präsentationsfolie in Kapitel 1.2