PLAGIARISMUS

2.4

Plagiate vermeiden und erkennen

Um Plagiate zu vermeiden, ist richtiges Zitieren unabdingbar. Denn Plagiate lassen sich auf unterschiedliche Weisen identifizieren und können juristische Folgen haben.

Richtig zitieren

Wenn wir nach der sorgfältigen Prüfung einer Quelle sicher sind, dass sie verlässlich ist und dass wir sie verwenden möchten, dann geht es im Weiteren darum, sie auch korrekt zu zitieren. Das richtige, gewissenhafte und nach allen Regeln ausgeführte Zitieren stellt sicher, dass es nicht zum Plagiat kommt. Allerdings ist die Vermeidung von Plagiaten nicht der einzige Zweck, das richtige Zitieren spielt zudem eine wichtige Rolle dabei,

  • die eigene Argumentation zu untermauern,
  • eigene Ideen von fremden Gedanken zu trennen,
  • die eigene Belesenheit und damit Kundigkeit in einem Themenfeld zu demonstrieren,
  • die Beiträge anderer Autor:innen zu würdigen,
  • die Lesenden über die Informationsquellen zu informieren, sodass sie bei Bedarf deren Herkunft selbst überprüfen und sich weiter vertiefen können.1

Da für die Wissenschaft der Austausch zwischen Forschenden grundlegend ist, gehört das richtige Zitieren dazu, um dem Wert der Informationen Rechnung zu tragen.2 Was richtiges Zitieren heisst, kann sich allerdings in verschiedenen Kontexten (je nach Fachrichtung, Institution oder Publikationsorgan usw.) erheblich unterscheiden. Deshalb ist es immer sinnvoll, sich nach den geltenden Regeln für den Fachbereich oder die Art der Aufgabe gründlich zu erkundigen. Wenn es keine Vorgaben gibt, kann man sich auch einen der geläufigen Zitierstile anschauen und aneignen.3

Üblicherweise werden die verwendeten Quellen beispielsweise am Ende der Arbeit in einer übersichtlichen Form aufgelistet. Dabei ist zu unterscheiden zwischen einer Referenzliste bzw. einem Literaturverzeichnis und einer Bibliografie bzw. weiterführender Literatur. Eine Referenzliste bzw. ein Literaturverzeichnis sollte nur diejenigen Quellen enthalten, die in der Arbeit direkt zitiert oder paraphrasiert wurden. Die Bibliografie bzw. weiterführende Literatur hingegen gibt Hinweise darauf, welche Literatur benutzt wurde und benutzt werden kann, um sich allgemeiner oder tiefergehend über das Thema zu informieren.

An der Universität Basel bietet die Universitätsbibliothek thematische Lehrveranstaltungen und Beratungsmöglichkeiten zu den relevanten Aspekten der wissenschaftlichen Arbeit an, beispielsweise zur Informations-, Daten- und Medienkompetenz im Allgemeinen sowie insbesondere zum Einsatz von Literaturverwaltungsprogrammen beim korrekten Zitieren.


Plagiatsverdacht und Plagiate erkennen

Unabhängig davon, ob ein Plagiat bewusst oder unbewusst zustande gekommen ist, gibt es mehrere Wege, es zu identifizieren. Ein gängiges Mittel sind Softwares wie Turnitin, die vielerorts eingesetzt werden. Bestimmte Eigenschaften einer wissenschaftlichen Arbeit können aber den Verdacht auf ein Plagiat erwecken, ohne dass sie durch technologische Mittel aufgedeckt werden. Dazu zählen plötzliches und punktuelles Auftreten von exzellenten Formulierungen, der Gebrauch von sehr spezifischen Fremdwörtern, unerwarteter Wechsel im Stil oder in der Formatierung des Textes sowie fehlende Sorgfalt in Form von orthografischen und grammatikalischen Fehlern oder Tippfehlern in den Eigennamen.4 So kann der Verdacht geschöpft werden, dass «vorsätzlich oder grob fahrlässig fremde Arbeitsergebnisse und Erkenntnisse unter eigenem Namen verfasst werden (Plagiat)» und dass «geistiges Eigentum anderer verletzt oder auf andere Weise deren Forschungstätigkeit beeinträchtigt wird».5

An der Universität Basel steht den Studierenden und Mitarbeitenden eine Campus-Lizenz für die Software Turnitin zur Verfügung.6 Mittlerweile ist das Programm in die Lernplattform ADAM der Universität Basel integriert, sodass für einen breit angelegten Einsatz von Turnitin im Lehrbetrieb alles vorhanden ist. Studierende können sogar aus eigener Initiative eine Analyse der verfassten Arbeiten durchführen lassen. Die Universitätsbibliothek leistet hier eine Betreuung und führt Schulungen für die Nutzung des Programms durch. Die Kurse zur Informations-, Medien- und Datenkompetenz behandeln dieses Thema ebenfalls.


Folgen von Plagiaten

Wenn schlussendlich tatsächlich Plagiate festgestellt werden, sind die Konsequenzen in manchen Fällen sogar rechtlich auf der Bundesebene geregelt und können auf Antrag mit Busse belegt werden.7 Sehr oft haben entdeckte und nachgewiesene Fälle von Plagiaten zudem administrative Massnahmen wie etwa eine Exmatrikulation zur Folge. Für die Universität Basel sind entsprechende Schritte durch die sogenannte „Ordnung betreffend die wissenschaftliche Integrität an der Universität Basel”8 und die aktuelle Studierenden-Ordnung9 festgelegt. Zusätzlich wirken die jeweiligen eigenen Reglemente der Institute und Departements.

Viele Fälle von Plagiaten passieren aufgrund von Unwissenheit und nicht als bewusstes Fehlverhalten. Deswegen erweist es sich als sehr wirksam, die Kenntnisse der Studierenden in Bezug auf das Thema Plagiarismus zu erweitern und gute wissenschaftliche Praxis bzw. eine allgemeine Kultur der wissenschaftlichen Integrität institutionell zu etablieren. Es geht dabei mehr darum, problematische Situationen zu verhindern, als Studierende zu bestrafen.10



Literatur

1 Vgl. Eitel, Cornelia: Vortrag Citation, Paraphrase or Plagiarism, Universitätsbibliothek Basel, November 2019.

2 Vgl. Association of College & Research Libraries (ACRL) (2015): Framework for Information Literacy for Higher Education. Abgerufen unter: http://www.ala.org/acrl/standards/ilframework (02.12.2021).

3 Siehe z. B. eine Übersicht der Zitierweisen unter https://www.scribbr.de/richtig-zitieren/uebersicht-zitierstile/ (02.12.2021) oder eine Aufstellung der Universität St. Gallen: Anleitungen zum Zitieren. Ein wichtiger Eckpfeiler des wissenschaftlichen Arbeitens ist das korrekte Zitieren. Abgerufen unter: https://www.unisg.ch/de/universitaet/bibliothek/recherche/anleitungenzumzitieren (02.12.2021).

4 Vgl. Weber-Wulff, Debora und Wohnsdorf, Gabriele (2006): Strategien der Plagiatsbekämpfung. In: Information – Wissenschaft und Praxis, 57 (2), S. 90–98. Abgerufen unter: https://agrar.uni-hohenheim.de/fileadmin/einrichtungen/agrar/Studium/Plagiate/strategien_plagiate.pdf (02.12.2021).

5 Vgl. Reglement über wissenschaftliches Fehlverhalten (Research Integrity Reglement, RI-Reglement), Schweizer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, vom 12. Juli 2016, Art. 2. Abgerufen unter: http://www.snf.ch/SiteCollectionDocuments/ueb_org_fehlverh_gesuchstellende_d.pdf (02.12.2021).

6 Auf der Webseite www.turnitin.com finden sich neben der Beschreibung der Funktionalität des Plagiatspräventionsprogramms wertvolle didaktische Hinweise und Materialien zum richtigen Umgang mit Informationsquellen.

7 Vgl. Art. 68 Unterlassung der Quellenangabe im Urheberrechtsgesetz, URG vom 9. Oktober 1992 (Stand am 1. April 2020). Abgerufen unter: https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1993/1798_1798_1798/de (02.12.2021).

8 Siehe Ordnung betreffend die wissenschaftliche Integrität an der Universität Basel (Integritätsordnung) vom 3. Mai 2018, Universität Basel. Abgerufen unter: https://www.unibas.ch/de/Forschung/Forschen-in-Basel/Werte-Grundsaetze.html (02.12.2021).

9 Siehe insbesondere § 11 Disziplinarmassnahmen, Studierenden-Ordnung der Universität Basel vom 13. November 2019, Universität Basel. Abgerufen unter: https://www.unibas.ch/dam/jcr:0e9a0318-b926-40f4-a349-b12d1b4f5ec9/441_800_07.pdf (02.12.2021).

10 Vgl. dazu Kaufmann, Danielle (2010). Vortrag Plagiarismus, UB Basel. Abgerufen unter: https://lawlibraries.ch/docs/tagung2010/plagiarismus.pdf (02.12.2021).