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ZEIT- UND AUFGABENMANAGEMENT

3.2

Planen

Wissenschaftliche Arbeit kann uns oft überwältigen. Dem können wir mit guter Vorbereitung begegnen.

Ein erster Schritt besteht darin, unsere Arbeit vorab zu planen und zu strukturieren. Beim Planen setzen wir uns Ziele und legen Strategien bereit, mit denen wir diese Ziele erreichen. Das klingt zunächst trivial, aber ein guter Plan, der sich auch erfolgreich umsetzen lässt, ist nicht immer einfach zu entwerfen. Es ist hilfreich, sich bewusst zu machen, dass wir uns Ziele auf zwei Arten setzen können: als Absichten oder als Vorsätze. Absichten beziehen sich auf das Ergebnis, das wir erreichen möchten, während sich Vorsätze auf Prozesse beziehen, die wir beherrschen müssen, um dieses Ergebnis zu erreichen. Oder anders formuliert: Absichten sind das „Was“ und Vorsätze das „Wie“ unseres Plans.


Absichten

Absichten betreffen also das Ergebnis unseres Plans. Klare Absichten helfen insofern als wir die Ziele artikulieren und ausformulieren. Dadurch haben wir sie konkret vor Augen. Das kann bereits zu besseren Leistungen führen. Wenn wir Absichten aufstellen, sollten wir die folgenden Eigenschaften der Ziele im Blick behalten:

  1. Ziele sollten spezifisch sein. Konkrete Ziele, wie z. B. mindestens die Note 5.5 zu erreichen, motivieren uns eher als allgemeine Ziele wie “Gib dein Bestes”. Durch spezifische Ziele ist es zudem einfacher, den erforderlichen Aufwand zu bestimmen, weil sie gut messbar sind – wir können quantifizieren, wie viel wir schon erreicht haben und was zum Ziel noch fehlt.
  2. Ziele sollten realistisch sein. Wenn wir uns ein unrealistisches Ziel setzen und das Gefühl haben, wir sind überhaupt nicht fähig, es umzusetzen, erwarten wir erst gar keinen Erfolg. Die Chancen sind dann hoch, dass wir weniger motiviert und engagiert sind.
  3. Ziele sollten zeitlich nah erreichbar sein. Wenn wir das Gefühl haben, ein Ziel schnell erreichen zu können, sind wir motivierter, als wenn ein Ziel noch weit entfernt scheint.

Spezifische, realistische und zeitlich nahe Ziele können wir leichter umsetzen, indem wir das übergeordnete Ziel auf mehrere kleine Teilziele herunterbrechen. Ein Plan besteht also idealerweise aus vielen kleinen Absichten. Mit dem Erreichen der einzelnen Zwischenziele gewinnen wir mehr Vertrauen in unsere Fähigkeit, die Aufgabe erfolgreich zu erledigen.


Vorsätze

Vorsätze als das „Wie“ eines Plans helfen dabei, die gesetzten Absichten auch in die Tat umzusetzen. Vorsätze können beispielsweise die Form eines Wenn-Dann-Satzes haben, der sich auf unser Handeln bezieht. Zum Beispiel: „Wenn ich mit dem Frühstück fertig bin, dann lese ich einen Aufsatz.“ Oder: „Wenn ich eine Pause zwischen zwei Vorlesungen habe, dann schreibe ich eine halbe Seite.“
Wenn-Dann-Sätze helfen auch, mögliche Ablenkungen zu vermeiden. So formuliert, sind sie sogar besonders wirksam. Ein Beispiel dafür wäre der Vorsatz: „Wenn ich um eine Mehrarbeit in meinem Nebenjob gebeten werde, dann sage ich Nein!“ Oder: „Wenn ich arbeite, dann ignoriere ich eingehende Nachrichten auf meinem Handy.“ Solche Vorsätze schützen uns davor, dass attraktive Ablenkungen oder schlechte Gewohnheiten den Arbeitsfluss unterbrechen.


Was hilft noch beim Planen?

Die Unterscheidung zwischen dem Was und dem Wie eines Plans ist bereits ein wesentliches Werkzeug. Darüber hinaus können uns aber auch die folgenden Punkte beim Planen unterstützen:

1. Haben Sie den Mut, Pläne zu verändern
Pläne sind nicht in Stein gemeisselt. Wenn wir im Verlauf der Arbeit merken, dass wir einem Teilziel nicht näherkommen, sollten wir Änderungen am Plan vornehmen.

2. Stellen Sie sich hilfreiche Fragen bezüglich Ihrer Strategien.
Wir können unsere Herangehensweise durch eine Reihe von Fragen überdenken und gegebenenfalls anpassen, aufbauend auf unseren Erfahrungen und dem Kontext der Ziele. Einige Beispiele dafür sind:

  • Wie würden andere Menschen dieses Ziel erreichen?
  • Wer kann mir helfen, dieses Ziel zu erreichen?
  • Wie habe ich in der Vergangenheit ähnliche Ziele erreicht?
  • Habe ich mir für die letzte Arbeit genug Zeit gelassen?
  • Verstehe ich die Kriterien für die Benotung?
  • Verstehe ich, warum meine letzte Arbeit schlechter als erwartet benotet wurde?
  • Verstehe ich meine Stärken und Schwächen?
  • Würde ich davon profitieren, wenn jemand die Arbeit lesen würde, bevor ich sie einreiche?

3. Bewerten Sie Ihren Fortschritt
Wenn wir unser Ziel erreicht haben, können wir uns mit Blick auf die Zukunft die folgenden Fragen stellen:

  • Wie gut hat der Plan funktioniert?
  • Wie viele Teilziele habe ich erreicht?
  • Mit welchen Aufgaben hatte ich die meisten Schwierigkeiten?
  • Welche Vorsätze haben gut funktioniert?
  • Welche Probleme traten auf?
  • Was habe ich über mich selbst gelernt?
  • Womit habe ich nicht gerechnet?

Auch wenn wir unser Ziel nicht erreichen, können wir auswerten, was schiefgelaufen ist. Zum Beispiel kann sich herausstellen, dass das Thema unserer Arbeit noch nicht kohärent genug ist. Eine solche Auswertung hilft, unsere Strategie zu überdenken und andere Wege zu finden, das Ziel zu erreichen.