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EXPERTE – UNTERSUCHUNG

1.3

Unfallhergang

Was die Ärztin denkt

Chirurgische Notfallanamnese

  • Die Schilderung des genauen Unfallhergangs triggere ich mit der Frage «Wie ist das denn genau passiert?»
  • WWSZ! Der Patient schweift ab, ich halte mich jedoch aktiv zurück und unterbreche ihn nicht.
  • Viele wichtige Informationen gibt mir der Patient von selbst, ohne dass ich ihn im Redefluss unterbrechen muss (⟶ Anamnese / Patienten-Unterbrechung).
  • Nach Aussage des Patienten ist der Arm «durchtrennt».
  • Um ihn zu beruhigen, werde ich ihm später zeigen, dass die Handfunktion nicht gestört ist.
  • Wenn der Patient spontan nichts weiter berichtet, muss ich gezielt nach fehlenden Informationen fragen, um Verletzungsmuster und allfällige weitere Verletzungen näher zu bestimmen.

Meine Arbeitshypothese

  • Aus den Angaben kann ich eine erste Arbeitshypothese erstellen und Erkenntnisse für die Verdachtsdiagnose ableiten. Beispielsweise kann durch den Hinweis auf den Unfallgegenstand auf die Art der Wunde geschlossen werden (Messer — Schnittwunde — Wellenschliff — glatte Wundränder).
  • Der Patient ist beim Schnitt nur ausgerutscht, daher bestand wenig Energie beim Auftreffen des Messers auf die Haut.
  • Eine oberflächliche Wunde ist zu erwarten. Messerkontakt bestand nur mit Brot, aus diesem Grund ist mit keiner Kontamination zu rechnen und die Infektionsgefahr ist gering.
  • Ich muss das Zeitintervall seit der Verletzung kennen, um eine Entscheidung für oder gegen eine primäre Wundversorgung treffen zu können.
  • Meine Arbeitshypothese versuche ich durch gezielte klinische und eventuell weiterführende Untersuchungen zu bestätigen. Dabei achte ich auf alle wichtigen Informationen aus der Anamnese.

Lizenz

Universität Basel