A b c d e f g h i k l m n o p q r s t w

Ablederung Syn. Décollement

Flächenhafte Abtrennung von Haut und/oder Subcutis von Fascie oder Knochen durch eine stumpfe, tangentiale Gewalteinwirkung. Meistens offen, seltener als geschlossene Hautablösung mit Hohlraum- und Hämatombildung.


Alkohol

Ethanol kann prinzipiell auf Wunden angewendet werden (z.B. stützen die In-vitro-Befunde seine Anwendung zur Nabelschnurantiseptik), wird dafür aus Akzeptanzgründen (Brennen) jedoch nur im Ausnahmefall in Betracht kommen. Isopropanol ist nicht als Bestandteil lokaler Wundantiinfektiva zu empfehlen.

Betadine Lavasept Wundspülung

Referenzen:

1) Kramer A, Adrian V, Rudolph P, Wurster S, Lippert H., Explant test with skin and peritoneum of the neonatal rat as a predictive test of tolerance of local anti-infective agents in wounds and body cavities, Chirurg, 69(8):840-5, 1998


Allergie

Erworbene spezifische Änderung der Immunitätslage gegenüber einer körperfremden Substanz. Verläuft beim Erstkontakt klinisch stumm und zeigt erst beim Zweitkontakt krankheitswertige Symptome. Werden eingeteilt nach COOMBS und GELL in 4 Typen: IgE-vermittelte Soforttypreaktion (Typ I), zytotoxische Reaktion (Typ II), Immunkomplexreaktion (Typ III) und zelluläre Überempfindlichkeit (Typ IV).

In der Anamnese ist es wichtig, nach bekannten Unverträglichkeitsreaktionen auf Antibiotika, Desinfektionsmittel (Iod ist ein bekanntes Allergen, das in verschiedenen Desinfektionsmitteln enthalten ist, z.B. Betadine®), Lokalanästhetika (Fragen z.B. nach Zahnarzt-Spritzen-Unverträglichkeit), Pflasterinhaltstoffe, usw. – Nahrungsmittelallergien sind von untergeordneter Bedeutung, wobei aber Kreuzallergien zwischen Latex und Banane, Avokados, sowie Kiwis bekannt sind.

Latexallergie Kreuzallergie Pseudoallergie Toxisches Kontaktekzem


Alter

Mit dem Alter erfährt die Haut verschiedene strukturelle und funktionelle Veränderungen. Verschiedene Schritte der Wundheilung können gestört sein, dadurch scheint diese nur verlangsamt aber nicht prinzipiell beeinträchtigt zu sein. Während der akuten Wundheilung scheint der Gehalt an Elastin (1) und Fibrillin bei den Greisen zuzunehmen und führt sogar zu einer visuell und mikroskopisch besseren Narbenqualität. Vielmehr spielen bereits vorhandene systemische oder regionale Probleme eine wichtigere Rolle (2,3). Tatsächlich sind chronische Wunden bei alten Leuten wesentlich mehr durch die Komorbiditäten wie Immobilität, Ernährungsstatus, Diabetes Mellitus oder Durchblutungsstörungen bedingt als durch das Alter per se.

Folgende häufige Veränderungen können im Alter auftreten:

Referenzen:

1) Ashcroft GS, Kielty CM, Horan MA, Ferguson MW. Age-related changes in the temporal and spatial distributions of fibrillin and elastin mRNAs and proteins in acute cutaneous wounds of healthy humans. J Pathol, 183(1):80-9, 1997

2) Cederholm T, Wretlind B, Hellstrom K, Andersson B, Engstrom L, Brismar K, Scheynius A, Forslid J, Palmblad J. Enhanced generation of interleukins 1 beta and 6 may contribute to the cachexia of chronic disease. Am J Clin Nutr, 65(3):876-82, 1997

3) Keller U. Pathophysiology of cancer cachexia. Support Care Cancer, 1(6):290-4, 1993

4) Gniadecka M, Jemec GB. Quantitative evaluation of chronological ageing and photoageing in vivo: studies on skin echogenicity and thickness. Br J Dermatol, 139(5):815-21, 1998

5) Lavker RM. Structural alterations in exposed and unexposed aged skin. J Invest Dermatol, 73(1):59-66, 1979

6) Gilchrest BA, Stoff JS, Soter NA. Chronologic aging alters the response to ultraviolet-induced inflammation in human skin. J Invest Dermatol, 79(1):11-5, 1982

7) Kurban RS, Bhawan J. Histologic changes in skin associated with aging. J Dermatol Surg Oncol, 16(10):908-14, 1990

8) Montagna W, Carlisle K. Structural changes in aging human skin. J Invest Dermatol, 73(1):47-53, 1979

9) Braverman IM, Fonferko E. Studies in cutaneous aging: II. The microvasculature. J Invest Dermatol, 78(5):444-8, 1982

10) Rattan SI, Derventzi A. Altered cellular responsiveness during ageing. Bioessays, 13(11):601-6, 1991

11) Haydock DA, Hill GL. Impaired wound healing in surgical patients with varying degrees of malnutrition. JPEN J Parenter Enteral Nutr, 10(6):550-4, 1986

12) Pienta KJ, Coffey DS. Characterization of the subtypes of cell motility in ageing human skin fibroblasts. Mech Ageing Dev, 56(2):99-105, 1990

13) Majno G, Gabbiani G, Hirschel BJ, Ryan GB, Statkov PR. Contraction of granulation tissue in vitro: similarity to smooth muscle. Science, 173(996):548-50, 1971

14) Kono T, Tanii T, Furukawa M, Mizuno N, Taniguchi S, Ishii M, Hamada T, Yoshizato K. Correlation of contractility and proliferative potential with the extent of differentiation in mouse fibroblastic cell lines cultured in collagen lattices. J Dermatol, 17(3):149-54, 1990

15) Sandblom P, Petersen P, Muren A. Determination of the tensile strength of the healing wound as a clinical test. Acta Chir Scand, 105(1-4):252-7, 1953

16) Van de Kerkhof PC, Van Bergen B, Spruijt K, Kuiper JP. Age-related changes in wound healing. Clin Exp Dermatol, 19(5):369-74, 1994


Anamnese / Patienten-Unterbrechung

Es wurde wissenschaftlich belegt, dass die mittlere spontane Redeflusszeit bei Anamnesebeginn 92 Sekunden ist (1). Der Arzt sollte deswegen Patienten nicht sofort unterbrechen, sondern ihnen die Gelegenheit geben, ihr Problem ausführlich zu schildern: 92 Sekunden sind kein grosser Zeitverlust.

Referenzen:

1) W.Langewitz, M.Denz, A.Keller, A.Kiss, S.Rüttimann, B.Wössmer, Spontaneous talking time at start of consultation in outpatient clinic: cohort study, British Medical Journal, 325:682-683, 2002


Antikoagulantien

Antikoagulantien wirken meistens durch Hemmung der Vitamin-K-abhängigen Koagulation. Bei Absetzen der Cumarineinnahme (z.B. Marcumar®) braucht es 7 bis 10 Tage bis zur Normalisierung der Gerinnung. In Abhängigkeit vom Ausgangs-INR sollten deshalb diese mindestens 3 Tage vor dem operativen Eingriff gestoppt werden. Antikoagulantien bedingen eine signifikante Zunahme von Komplikationen durch Nachblutungen gegenüber Patienten mit Aspirineinnahme oder Patienten ohne Medikamenteneinnahme. Verschiedene Studien haben aber gezeigt, dass die Nachblutungsgefahr bei kleinen dermatologisch-chirurgischen Eingriffen relativ niedrig ist, wobei das Risiko ab einem INR > 2,5 steigt (1).

Voraussetzung einer komplikationsarmen Wundversorgung ist immer eine gezielte Anamnese, um Nachblutungen durch angepasste Blutstillung und Druckverbände vorzubeugen.

Aspirin

Referenzen:

1) E. Kargi, O. Babuccu, M. Hosnuter, B. Babuccu, C. Altinyazar, Complications of minor cutaneous surgery in patients under anticoagulant treatment, Aesthetic Plastic Surgery, 26(6):483-5, 2002


Aspirin / Acetylsalicylsäure

Aspirin wirkt als Thrombozytenaggregationshemmer durch irreversible Blockade der thrombozytären Cyclooxygenase und Inhibition der Thromboxan-A2 Synthese. Die Aspirinwirkungszeit entspricht der Thrombozytenlebensdauer, nämlich 7 bis 10 Tage. Bei kleineren dermatologischen Eingriffen ist die blutungsbedingte Komplikationsrate nicht erhöht bei Einnahme von Aspirin. Eine gezielte Aspirin-Anamnese ist aber Voraussetzung einer erfolgreichen Wundversorgung durch angepasste Hämostase und Druckverband (1, 2).

Die Indikation der Aspirineinnahme sollte durch einen Facharzt mit den Vor- und Nachteilen eines Therapieabbruchs abgewogen werden.

Antikoagulantien

Referenzen:

1) G.R. Bartlett, Does aspirin affect the outcome of minor cutaneous surgery?, British Journal of Plastic Surgery, 52(3):214-6, 1999

2) G.Stables, C.M.Lawrence, Management of patients taking anticoagulats, aspirin, non-steroidal anti-inflammatory and other anti-platelet drugs undergoing dermatological surgery, Clinical and Experimental Dermatology, 27:432-435, 2002


Atraumatische Wundversorgungstechnik

Gewebetrauma entstehen bei Einsatz von Federöhrnadeln oder Öhrnadeln. Unter atraumatischem Nahtmaterial versteht man eine Nadel-Faden-Kombination, bei welcher die Nadel einen runden Querschnitt aufweist und ein Fadenende in die Nadel eingeschweisst ist.

Die atraumatische Operationsweise wird unter Verwendung spezieller Instrumente und Operationstechniken unterstützt und äussert sich in einem schonenden Umgang mit dem Gewebe. Generell ist für eine Hautinzision ein Skalpell der Schere vorzuziehen. Scharfe Instrumente und Haken sind schonender als stumpfe. Bei Verwendung der Pinzette darf der Andruck nur so kurz wie möglich und so fest wie nötig erfolgen. Ebenso ist langes grobes Ziehen mit Haken im Wundbereich zu vermeiden.

Pseudomonofile Fäden Monofile Fäden Polyfile Fäden Chirurgische Wundversorgungstechnik Nahtmaterial

Referenzen:

1) ETHICON® Products

2) KH.Tscheliessnigg, S. Uranüs, G.Pierer, Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie, 2. Auflage, Verlag Wilhelm Maudrich Wien, 2003


Aufgeschobene Primärnaht

Aufgeschobene Primärversorgung erfolgt bei Wunden mit schweren Weichteilverletzungen mit einem erhöhten Risiko von Infektionen (historisches Beispiel sind Kriegsverletzungen); nach sorgfältigem Débridement wird die offene Wunde mit desinfizierenden Verbänden behandelt und der Wundverschluss erfolgt ab dem 4. Tag.

Primäre Wundversorgung Sekundäre Wundversorgung

Referenzen:

1) KH.Tscheliessnigg, S. Uranüs, G.Pierer, Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie, 2.Auflage, Verlag Wilhelm Maudrich Wien, 2003

2) Edlich RF, The biology of wound repair and infection: a personal odyssey, Ann Emerg Med, 14(10):1018-25, 1985

3) Heaton LD, Hughes CW, Rosegay H, Fisher GW, Feighny RE, Military surgical practices of the United States Army in Viet Nam, Curr Probl Surg, 1-59, 1966

4) Johnson BW, Scott PG, Brunton JL, Petrik PK, Williams HAT, Primary and secondary healing in infected wounds. An experimental study, Arch Surg, 117(9):1189-93, 1982

5) Edlich RF, Rogers W, Kasper G, Kaufman D, Tsung MS, Wangensteen OH, Studies in the management of the contaminated wound. I. Optimal time for closure of contaminated open wounds. II. Comparison of resistance to infection of open and closed wounds during healing, Am J Surg, 117(3):323-9, 1969

6) Robson MC, Lea CE, Dalton JB, Heggers JP, Quantitative bacteriology and delayed wound closure, Surg Forum, 19:501-2, 1968


Betadine®

Betaisodona®-Lösung ist auf Grund ihrer raschen Sofortwirkung und der in vitro nachgewiesenen Inhibition von Entzündungsmediatoren (Expression bakterieller Exotoxine, Hemmung überschiessender Mediatorfreisetzung, Verringerung humaner Immuneffektorzellen, Inaktivierung gewebezerstörender Enzyme (4) ) als Wirkstoff der Wahl für oberflächliche Wunden anzusehen, kann aber auch zur kurzfristigen Spülung tiefer Wunden einschliesslich Körperhöhlen (z.B. bei Pleuraempyem), in diesem Fall 1:10 verdünnt, mit guten Resultaten angewendet werden (3, 5, 6). Allerdings sind bei Iodophoren die bekannten Anwendungseinschränkungen bzw. Kontraindikationen zu beachten.

Lavasept Alkohol Wundspülung

Referenzen:

1) Schmit-Neuerburg KP, Bettag C, Schlickewei W, Fabry W, Hanke J, Renzing-Kohler K, Hirche H, Kock HJ, Effectiveness of an improved antiseptic in treatment of contaminated soft tissue wounds, Chirurg, 72(1):61-71, 2001

2) Kramer A, Adrian V, Rudolph P, Wurster S, Lippert H., Explant test with skin and peritoneum of the neonatal rat as a predictive test of tolerance of local anti-infective agents in wounds and body cavities, Chirurg, 69(8):840-5, 1998

3) European Tissue Repair Society (1997) Iodine revisited. ETRS Bull 4: 2

4) König B, Reimer K, Fleischer W, König W, Effects of Betaisodona on parameters of host defense. Dermatology [Suppl] 195:42, 1997

5) Neef H, Meyer M, Fischbeck O, Erfahrungen in der therapeutischen und prophylaktischen Anwendung von PVP-Iod im Thoraxbereich. In: Hierholzer G, Reimer K, Weissenbacher ER (Hrsg) Topische Infektionstherapie und Prophylaxe. Thieme, Stuttgart New York, S 51, 1996


Bleomycin

Ein neuer Ansatz bei der Therapie von Keloiden und hypertrophen Narben ist die intraläsionäre Anwendung von Bleomycin (2).

Keloide

Referenzen:

1) KH.Tscheliessnigg, S. Uranüs, G.Pierer, Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie, 2. Auflage, Verlag Wilhelm Maudrich Wien, 2003


Bupivacain

Bupivacain weist eine nur geringe Reduktion der motorischen Funktionen auf. Diese Eigenschaft wird besonders in der geburtshilflichen Anästhesie, der postoperativen Analgesie und in der Schmerztherapie angewandt. Die Wirkdauer ist länger als bei Lidocain und schwankt je nach Konzentration und Anwendungsort zwischen 3 und 12 Stunden. Bupivacain wird deswegen bei der Versorgung von komplexen Wunden bevorzugt, wobei es auch während der postinterventionellen Periode Erleichterung bringt.

Lidocain Lokalanästhesie LA-Komplikationen LA-Applikationstechnik

Referenzen:

1) KH.Tscheliessnigg, S. Uranüs, G.Pierer, Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie, 2. Auflage, Verlag Wilhelm Maudrich Wien, 2003


Chirurgische Narbenbehandlung

Sie sollte nicht früher als 12 Monate (2) nach dem kausalen Ereignis einsetzen, da die Narbe noch aktiv ist und eine Tendenz zur spontanen Rückbildung haben kann. Besteht vor allem bei Kindern im Wachstum die Gefahr von irreversiblen Gelenkschäden oder Funktionsbeeinträchtigungen, sind Narbeninstabilitäten vorhanden, so muss natürlich früher eingegriffen werden. Das Ziel der Operation ist die Auflösung der manchmal extremen Spannung, die durch Narben verursacht wird und die Funktionswiederherstellung und/oder die ästhetische Verbesserung von entstellenden Narbenfeldern. Dabei werden die Narben meist exzidiert oder in ihren Spannungslinien unterbrochen. Zu deren Auflösung kommen viele plastisch-chirurgische Techniken, wie z.B. Z- oder W-Plastik, aber auch alle Formen von Transplantaten und Lappenplastiken zur Anwendung.

Keloide

Referenzen:

1) KH.Tscheliessnigg, S. Uranüs, G.Pierer, Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie, 2. Auflage, Verlag Wilhelm Maudrich Wien, 2003

2) R.F. Edlich, J.A.Woods, D.D.Brake, Scientific basic of wound closure techniques


Chirurgische Wundversorgungstechnik

Chirurgische Zugänge sollen den RSTL (relaxed skin tension lines) folgen, um eine der individuellen Narbenbildung entsprechende, optimale funktionelle und kosmetische Narbe zu erzielen. Bei ungünstig verlaufenden Verletzungswunden wird vor Verschluss der Wunde eine Richtungs- und Spannungsänderung durch plastisch-chirurgische Techniken angestrebt (z.B. Auflösung durch Z-Plastiken).

Andere wichtige Kriterien bei der chirurgischen Wundversorgung sind die Berücksichtigung steriler Bedingungen, die spannungsfreie Adaptation der Wundränder und die atraumatische Nahttechnik, um Gewebetraumata, durch Strangulation bedingte lokale Durchblutungsstörungen und Hautnekrosen zu vermeiden.

Pseudomonofile Fäden Monofile Fäden Polyfile Fäden Atraumatische Wundversorgungstechnik Nahtmaterial

Referenzen:

1) KH.Tscheliessnigg, S. Uranüs, G.Pierer, Lehrbuch der allgemeinen und speziellen Chirurgie, 2. Auflage, Verlag Wilhelm Maudrich Wien, 2003

2) R.F. Edlich, J.A.Woods, D.D.Brake, Scientific basic of wound closure techniques


Débridement

Im Rahmen der Wundversorgung durchgeführte Wundreinigung. Diese kann von einer reinen Wundspülung bis hin zur chirurgischen Wundanfrischung reichen.

Nur unbeschädigtes Gewebe kann ohne Wundheilungsstörung mit einer guten Narbe ausheilen.

Paul Leopold Friedrich (1864–1916) ist der Begründer der primären Wundversorgung. Unter der Leitung von berühmten Persönlichkeiten wie Robert Koch, Karl Thiersch und Friedrich Trendelendburg befasste er sich vorwiegend mit chirurgisch-bakteriologischen Problemen und mit Fragen der Wundantiseptik. An Hand von Tierversuchen entwickelte er die nach ihm benannte Methode der primären Wundversorgung. Von grosser Bedeutung war auch die Einführung von dünnen nahtlosen Gummihandschuhen, welche er am 13. April 1898 auf dem XXVII. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin präsentierte.


Diabetes Mellitus

Wunden heilen bei diabetischen Patienten schlechter, neigen zu Infekten und sind weniger kräftig. Dafür verantwortlich sind die gestörte Granulationsgewebebildung, Kollagensynthese, Durchblutung und neurohumorale Steuerung der Entzündungsphase. Hyperglykämie inhibiert das Cross-Linking der Kollagenfasern. Insulin ist essentiell für eine normale Fibroblastenaktivität und Wundheilung, wobei seine Wirkung v.a. in der initialen Wundheilungsphase wichtig ist.

Referenzen:

1) Goodson WH 3rd, Hung TK. Studies of wound healing in experimental diabetes mellitus. J Surg Res. 1977 Mar;22(3):221-7.

2) Andreassen TT, Oxlund H, The influence of experimental diabetes and insulin treatments on the biochemical properties of rat skin incisional wounds, Acta Chir Scand, 153(7-8):405-9, 1987

3) Goodson WH 3rd, Hunt TK. Wound healing and the diabetic patient. Surg Gynecol Obstet, 149(4):600-8, 1979


Diphtherie

Akute, ansteckende, durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragene Infektionskrankheit, die durch Corynebacterium diphtheriae verursacht wird. Dank der Schutzimpfung ist sie heute praktisch verschwunden.

Nach einer Inkubationszeit von 1–7 Tagen folgt ein Prodromalstadium mit Fieber und Allgemeinsymptomen. Der weitere Verlauf kann unterschiedliche Lokalisationen (Nase, Rachen, Kehlkopf) und unterschiedliche Ausprägungsgrade zeigen. Mögliche Komplikationen sind Myokarditiden, Kreislaufversagen, Reizleitungsstörungen, Polyneuritiden, Nephritiden und Blutgefässschäden.

Impfplan


Entzündung

Die akute Entzündung besteht aus vaskulären und zellulären Reaktionen mit Ausbildung eines entzündlichen Exsudates (Ödem, neutrophile Granulozyten, Makrophagen). Nach Beseitigung des schädigenden Agens löst sich das Exsudat auf und es kommt zur Heilung (Restitutio ad integrum). Unterbleibt die Auflösung des Exsudates, entwickeln sich Granulationsgewebe und schliesslich eine Narbe.

Die chronische Entzündung ist durch lymphoplasmazelluläre oder histiozytäre Infiltrate gekennzeichnet. Sie führt häufiger zu einer Fibrose und Defektheilung.

Entzündungszeichen Hautinfektionen Infektion


Entzündungszeichen

Die Entzündung als Körperreaktion auf einen Schaden an Zellen oder Gewebe ist charakterisiert durch Hyperämie, bedingt durch die Vasodilatation und erkennbar durch Rötung. Der nächste Schritt ist die Exsudation durch Austritt von Blutflüssigkeit aus den Blutgefässen, seröse Exsudation, oder zusammen mit Erythrozyten als hämorrhagische Exsudation. Verlassen auch Enzündungszellen die Blutbahn, so kommt es zur Ausbildung eines entzündlichen, zellulären Infiltrates und dessen Folgereaktionen, entweder perivaskulär oder in breiter Ausprägung extravaskulär. Entzündungen verursachen in der Regel auch subjektive Symptome wie lokale Schmerzen und v.a. Juckreiz. In besonderen Fällen kommt es zur Bildung von Granulomen durch Ansammlung und Reaktion des Histiozyten-Makrophagen-Systems.

Rubor Rötung Entzündliche Vasodilatation
Tumor Schwellung Exsudative Entzündung und Infiltration
Calor Überwärmung Hyperämie
Dolor Juckreiz, Schmerz Differenzierte Reizung der afferenten Schmerzfasern
Functio Laesa Funktionsverlust Exsudative Entzündung und Infiltration führen zur Durchlässigkeit der Haut

Entzündung Hautinfektionen Infektion

Referenzen:

1) Ernst G. Jundt, Dermatologie, 4.überbearbeitete und erweiterte Auflage, Hyppokrates Verlag Stuttgart (editor), 1998


Epikritische Sensibilität

Sensibilität für feinere Temperatur- und Berührungsempfindungen.

Hautsensibilität Protopathische Sensibilität


Epithelisierung

Die Epithelisierung einer Wundfläche erfolgt durch Migration des Stratum germinativum aus den Wundrändern oder aus den zurückgebliebenen Teilen von epithelialen Haarwurzelscheiden und Drüsenausführungsgängen auf den Hautdefekt. Der Epithelisierung folgt die Ausdifferenzierung in die für die Epidermis typischen Schichten. Haare, Drüsen, Verzapfung der Epidermis mit der Dermis und meistens auch Pigmentierung bleiben aus. Die Epithelisierung ist bei trockener Wundbehandlung gestört.

Phasen der Wundheilung Protopathische Sensibilität


Ernährungszustand

Malnutrition ist auch in Industrieländern und v.a. in den älteren Bevölkerungsgruppen ein aktuelles und häufig vernachlässigtes Thema. Malnutrition ist zuständig für erhöhte postoperative Morbidität und Mortalität, verlängerte Rehabilitationszeit, erhöhtes Risiko für Infektionen und verspätete Wundheilung (3). Durch das Ernährungsdefizit nimmt die Proteinsynthese ab, der Metabolismus ist beeinträchtigt und das Immunsystem wird inkompetent. Bei der Wundheilung ist die Entzündungsphase verlängert, die Fibroblastenproliferation, die Kollagen- und Proteoglykansynthese, die Neoangiogenese und das Wund-Remodelling beeinträchtigt (4–6).

Dadurch kommt einer preoperativen Evaluation des Ernährungsstatus grosse Bedeutung zu. Anthropometrische Parameter (Gewicht, Messungen des Fettgewebanteils ...) (7), biochemische Parameter (Serum Albumin, Transferrin, Zink ...) (8–10) und immunologische Parameter (Anzahl Lymphozyten, Anzahl Thrombozyten ...) (11, 12) können Indikatoren einer Malnutrition sein.

Vitamin A, Vitamin C, Zink, Proteine und Glucosamine sind für die Wundheilung sehr wichtige Nahrungskomponenten (13-15).

Referenzen:

1) MacKay D, Miller AL. Nutritional support for wound healing. Altern Med Rev, 8(4):359-77, 2003

2) Marin LA, Salido JA, Lopez A, Silva A. Preoperative nutritional evaluation as a prognostic tool for wound healing. Acta Orthop Scand. 2002 Jan;73(1):2-5

3) Pedersen N W, Pedersen D. Nutrition as a prognostic indicator in amputations. A prospective study of 47 cases. Acta Orthop Scand, 63 (6): 675-8, 1992

4) Stadelmann W K, Digenis A G, Tobin G R. Impediments to wound healing. Am J Surg, 176 (Suppl 2A): 39S-47S, 1998

5) Mora R J. Malnutrition: organic and functional consequences. World J Surg, 23: 530-5, 1999

6) Hunt T K, Hopf H, Hussain Z. Physiology of wound healing. Adv Skin Wound Care, 13 (2 Suppl): 6-11, 2000

7) Gherini S, Vaughn B K, Lombardo A V Jr. Delayed wound healing and nutritional deficiencies after total hip arthroplasty. Clin Orthop, 293: 188-95, 1993

8) Kay S P, Moreland J R, Schmitter E. Nutritional status and wound healing in lower extremity amputations. Clin Orthop, 217: 253-60, 1987

9) Gibbs J, Cull W, Henderson W, Daley J, Hur K, Khuri S F. Preoperative serum albumin level as a predictor of Operative mortality and morbidity. Arch Surg, 134:36-42, 1999

10) Koval K J, Maurer S G, Su E T, Aharonoff G B, Zuckerman J D. The effects of nutritional status on outcome after hip Fracture. J Orthop Trauma, 13 (3): 164-9, 1999

11) Law D K, Dudrick S J, Abdou N I. The effects of protein calorie malnutrition on immune competence of the surgical patient. Surg Gynecol Obstet, 139: 257-66, 1974

12) Greene K A, Wilde A H, Stulberg B N. Preoperative nutritional status of total joint patients. J Arthroplasty, 6(4): 321-5, 1991

13) Gengenbacher M, Stahelin HB, Scholer A, Seiler WO. Low biochemical nutritional parameters in acutely ill hospitalized elderly patients with and without stage III to IV pressure ulcers. Aging Clin Exp Res. 2002 Oct;14(5):420-3.

14) Seiler WO. Clinical pictures of malnutrition in ill elderly subjects. Nutrition. 2001 Jun;17(6):496-8.

15) Seiler WO, Stahelin HB. [Search for factors preventing wound healing. A motivating therapy concept in chronic decubitus ulcers] Krankenpfl J. 1999 Sep;37(9):317-23.

Empfohlene Post-operative Dosis Wirkung
Vit. A 25,000 IU/Tag
  • Essentiell für Bildung von Epithelien und Knochen.
  • Wirkt gegen die Kortikosteroid-induzierte Wundheilungsstörung.
  • Stimuliert die frühe Entzündungsphase durch Zunahme von Monozyten- und Makrophagenanzahl, Modulation der Kollagenaseaktivität, Unterstützung der Epitheldifferentiation, Stimulation der Immunantwort.
  • Erhöht das Crosslinking des Kollagens und verstärkt die Narbe.
Vit. C 1–2 g/Tag
  • Essentieller Kofaktor für die Synthese von Kollagen, Proteoglykanen, Interzellulärmatrix-Komponenten von Knochen, Haut, Kapillarenwand ...
  • Essentiell für die Hydroxilierung von Prolinen und Lysinen im Prokollagen und folgendes für die Konversion zu Kollagen und die Stabilisierung der Triple-Helix.
  • Stimuliert die Neutrophilenfunktion, die Angiogenese und ist ein wichtiges Antioxidans.
Zink 15–30 mg/Tag
  • Essentiell für die Aktivität von etwa 300 Enzymen.
  • Essentiell für DNA-Synthese, Zellteilung, Proteinsynthese und verschiedene andere Prozesse der Wundheilung.
Protein Mindestens 0,8 g/kg KG
  • Falls vermindert, verursacht es eine verspätete Wundheilung durch eine verlängerte Entzündungsphase, Inhibition der Kollagen- und Proteoglykansynthese, Neoangiogenese, Wund-Remodelling und Fibroblastenproliferation.
Glucosamine 1,500 mg/Tag
  • Sind essentielles Substrat bei der Synthese von Hyaluronsäure. Hyaluronsäure stimuliert die Migration und Mitose von Fibroblasten und Epthelialzellen.
  • Stimulieren die Synthese von Glukosaminoglykanen und Kollagen.

Erosion

Oberfächlicher Substanzdefekt, bis an das Stratum basale (oder germinativum) der Epidermis reichend. Kann ohne Narbe abheilen.

Exkoriation


Exkoriation

Oberflächlicher Substanzdefekt, bis in das Korium reichend, mit Freilegung des papillären Plexus und mit charakteristischen punktförmigen Blutungen.

Erosion


Exzision – Keloide

Die alleinige chirurgische Exzision von Keloiden ist mit dem erneuten Auftreten der Läsionen in ca. 80–100% der Fälle behaftet. Durch die frühzeitige, kombinierte Behandlung aus Farbstofflaser und intraläsionalen Kortikoid-Kristallsuspension-Injektionen kann die Rezidivrate deutlich gesenkt werden (2). Auch durch spannungsfreien Wundverschluss werden Rezidive vermieden. Nahtmaterial sollte sparsam verwendet werden, um die Fremdkörpermenge in der Wunde zu verringern.

Keloide

Referenzen:

1) O. Bock · U.Mrowietz, Keloide: Eine dermale fibroproliferative Erkrankung unbekannter Ursache, Hautarzt, 53: 515–523, 2002

2) Sherris DA, Larrabee WF, Murakami CS, Management of scar contractures, hypertrophic scars, and keloids, Otolaryngol Clin North Am 28:1057–1068, 1995


Fadenentfernung

Die Zeit der Fadenentfernung hat grossen Einfluss auf die Narbenbildung: Eine perkutane Naht soll am besten am 8. Tag entfernt werden, um punktuelle Narben bei der Ein- und Ausstichstelle auszubilden. Für den richtigen Zeitpunkt der Nahtentfernung muss die Anwesenheit von die Wundheilung beeinträchtigenden Faktoren und die Gefahr einer Wunddehiszenz abgewogen werden.

Fadenentfernung
Behaarte Kopfhaut 12–14 Tage
Stirn 7–10 Tage
Gesicht (ausser Lippe und Lider) 5–7 Tage
Lippe und Lider 3–5 Tage
Stamm 12–14 Tage
Extremitäten 12–14 Tage

Referenzen:

1) R.F. Edlich, J.A.Woods, D.D.Brake, Scientific basic of wound closure techniques


Fadenstärke

Zu Beginn der industriellen Fadenproduktion erfolgte die Bezeichnung des ersten gefertigen Fadens mit 1. Alle nachfolgenden, dickeren Materialien erhielten die aufsteigende Kennzeichnung 2, 3, 4 usw. Schwierigkeiten bei der Bezeichnung ergaben sich, als dünnere Fäden verlangt wurden. Der erste Faden, der darauf fabriziert wurde, konnte noch mit 0 bezeichnet werden, dann folgten 2/0, 3/0, 4/0 usw. Diese Art der Kennzeichnung ist in der europäischen Pharmakopoe festgelegt. X/0-Werte (z.B. 7/0–10/0) beziehen sich auf besonders dünne Fäden.


Feuchte vs. trockene Verbände

1962 hat Winter (1) zum ersten Mal gezeigt, dass die epidermale Wundheilung viel besser in einem feuchten Milieu erfolgt als in Wunden, die an der frischen Luft heilen.

Verschiedene Studien haben die Wirkung von trockener, feuchter und flüssiger Wundversorgung auf die Wundheilung und Narbenbildung untersucht. Obwohl einige Schritte der Wundheilung bei flüssiger Wundversorgung schneller als bei feuchter Wundversorgung verlaufen, gibt es insgesamt keinen besonderen Unterschied zwischen den beiden Wundversorgungsarten (2). Wir fassen hier die wichtigsten Resultate zusammen:

Referenzen:

1) Winter GD., Formation of the scab and the rate of epithelization of superficial wounds in the skin of the young domestic pig, Nature, 193:293-4, 1962

2) Vogt PM, Andree C, Breuing K, Liu PY, Slama J, Helo G, Eriksson E, Dry, moist, and wet skin wound repair, Ann Plast Surg., 34(5):493-9, 1995

3) Breuing K, Eriksson E, Liu P, Miller DR, Healing of partial thickness porcine skin wounds in a liquid environment, J Surg Res, 52(1):50-8, 1992

4) Alvarez OM, Mertz PM, Eaglstein WH, The effect of occlusive dressings on collagen synthesis and re-epithelialization in superficial wounds, J Surg Res, 35(2):142-8, 1983

5) Jonkman MF, Hoeksma EA, Nieuwenhuis P , Accelerated epithelization under a highly vapor-permeable wound dressing is associated with increased precipitation of fibrin(ogen) and fibronectin, J Invest Dermatol, 94(4):477-84, 1990

6) Jonkman MF, Epidermal wound healing between moist and dry, Groeningen: Thesis Rijksuniversiteit; 1989

7) Jonkman MF, Bruin P, Hoeksma EA, Nieuwenhuis P, Klasen HJ, Pennings AJ, Molenaar I, A clot-inducing wound covering with high vapor permeability: enhancing effects on epidermal wound healing in partial-thickness wounds in guinea pigs, Surgery, 104(3):537-45, 1988

8) Hutchinson JJ, Lawrence JC, Wound infection under occlusive dressings, J Hosp Infect, 17(2):83-94, 1991

9) Hutchinson JJ, McGuckin M, Occlusive dressings: a microbiologic and clinical review, Am J Infect Control, 18(4):257-68, 1990

10) Hutchinson JJ. Prevalence of wound infection under occlusive dressings: a collective survey of reported research, Wounds, 1:123-133, 1989

11) Pickworth JJ, DeSousa N, Angiogenesis and macrophage response under the influence of Duoderm. In: Fibrinolysis and angiogenesis in wound healing. Excerpta Med 44-48, 1988

12) Lydon MJ, Johnson ER, Scudder C, et al., The fibrinolytic activity of Duoderm dressing. In: Fibrinolysis and angiogenesis in wound healing. Excerpta Med 24-29, 1988

13) Brennan SS, Foster ME, Leaper DJ, A study of microangioneogenesis in wounds healing by secondary intention, Microcirc Endothelium Lymphatics, 1(6):657-69, 1984

14) Stevanovic DU, Effect of hydrocolloid dressing on the healing of ulcers of various origins. In: Ryan TJ, ed. An environment for healing: the role of occlusion. International Congress and Symposium Series. London: Royal Society of Medicine, 115-121, 1985

15) Hinman C. D., and Maibach, H. Effect of air exposure and occlusion on experimental human skin wounds. Nature 200: 377, 1963.

16) Brown, H. Wound healing research through the ages. In I. K. Cohen, R. F. Diegelmann, and W. J. Lindblad (Eds.), Wound Healing: Biochemical and Clinical Aspects. Philadelphia: Saunders, 1997

17) Hurt, A., and Eriksson, E. Management of the burn wound. Clin. Plast. Surg. 13: 57, 1986

18) Vranckx JJ, Slama J, Preuss S, Perez N, Svensjo T, Visovatti S, Breuing K, Bartlett R, Pribaz J, Weiss D, Eriksson E, Wet wound healing, Plast Reconstr Surg, 110(7):1680-7, 2002

19) Liu, P. Y., Breuing, K., Binder, T., Skrabut, E., Burns, J., and Eriksson, E.High molecular weight hyaluronic acid does not accelerate wound healing or prevent scarring in porcine wounds. Submitted for publication

20) Svensjo, T., Pomahac, B., Yao, F., Slama, J., and Eriksson, E. Accelerated healing of full-thickness skin wounds in a wet environment. Plast. Reconstr. Surg. 106: 602, 2000.

21) Vogt, P. M., Thompson, S., Andree, C., et al. Genetically modified keratinocytes transplanted to wounds reconstitute the epidermis. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 9307, 1994.

21) R.F. Edlich, J.A.Woods, D.D.Brake, Scientific basic of wound closure techniques

22) Winter GD, Effect of air exposure and occlusion on experimental human skin wounds, Nature, 200:378-9, 1963

23) Winter GD, Scales JT, Effect of air drying and dressings on the surface of a wound, Nature, 197:91-2, 1963


Fluorouracil

Besonders im amerikanischen Raum wird 5-Fluorouracil (5-FU) – intraläsional appliziert – zur Therapie von Keloiden verwendet. Die Kombination von 5-FU, Kortikoid-Kristallsuspension und gepulsten Farbstofflaser zeigt die besten Ergebnisse in der Behandlung von Keloiden (2).

Referenzen:

1) O. Bock · U.Mrowietz, Keloide: Eine dermale fibroproliferative Erkrankung Unbekannter Ursache, Hautarzt, 53: 515–523, 2002

2) Fitzpatrick RE, Treatment of inflamed hypertrophic scars using intralesional 5-FU, Dermatol Surg 25:224–232, 1999


Glukose

Besteht aus 50g Glukose in 1000 ml H2O. Nach Metabolisierung der Glukose bleibt nur freies Wasser zurück. Es ist deswegen kontraindiziert bei isotoner Dehydratation. Glukose 5% wird bei Hypoglykämie, partieller Deckung des Kohlenhydratbedarfs und bei Verlust elektrolytfreier Flüssigkeiten angewandt.

Referenzen:

1) O. Bock · U.Mrowietz, Keloide: Eine dermale fibroproliferative Erkrankung Unbekannter Ursache, Hautarzt, 53: 515–523, 2002

2) Fitzpatrick RE, Treatment of inflamed hypertrophic scars using intralesional 5-FU, Dermatol Surg 25:224–232, 1999


Erosion

Oberfächlicher Substanzdefekt, bis an das Stratum basale (oder germinativum) der Epidermis reichend. Kann ohne Narbe abheilen.

NaCl 0,9% Ringer Lösung


Hämatom

Blutansammlung im Gewebe oder in einem vorgebildeten Hohlraum. Subkutan gelegene Hämatome zeigen typische farbliche Veränderungen. Das Blut gerinnt allmählich und wird teils bindegewebig durchwachsen. CAVE: Blut ist ein ausgezeichnetes Medium für Bakterien.


Hautaufbau

Stratum Germinativum


Hautinfektionen – Hautkontamination

Bei infizierten oberflächlichen Wunden gehören die häufigsten pathogenen Mikroorganismen der normalen Hautflora an. In experimentellen Studien wurde gezeigt, dass eine Mindestanzahl von 106 aerober Bakterien für eine Wundinfektion nötig ist (1, 4).

Das Infektionsrisiko ist bei sehr alten oder sehr jungen Patienten, Diabetes Mellitus, Übergewicht, Rauchen, systemischer Kortikosteroideinnahme, Malnutrition, Anwesenheit eines versteckten Infektionsfokus, Anwesenheit von weiteren Nebendiagnosen, praeoperativer Haarrasur (ausser wenn ganz kurz vor der Operation durchgeführt), übertriebenem Gebrauch von Elektrokauterisation, Anwesenheit von Fremdkörpern, langdauernden Operationen, schwerer Traumatisation von Geweben ..., erhöht (2–4).

CDC Definitionen: Saubere Wunde Sauber-kontaminierte Wunde Kontaminierte Wunde schmutzig infizierte Wunde

DISTRIBUTION OF PATHOGENS ISOLATED* FROM SURGICAL SITE INFECTIONS, NATIONAL NOSOCOMIAL INFECTIONS SURVEILLANCE SYSTEM, 1990 TO 1996 (5)
Pathogen Percentage of isolates 1990–1996 (N=17,671)
Staphylococcus aureus 20
Coagulase-negative staphylococci 14
Enterococcus spp. 12
Escherichia coli 8
Pseudomonas aeruginosa 8
Enterobacter spp. 7
Proteus mirabilis 3
Klebsiella pneumoniae 3
Other Streptococcus spp. 3
Candida albicans 3
Group D streptococci (non-enterococci) 2
Other gram-positive aerobes 2
Bacteroides fragilis 2
*Pathogens representing less than 2% of isolates are excluded.

Referenzen:

1) Roettinger W, Edgerton MT, Kurtz LD, Prusak M, Edlich RF, Role of inoculation site as a determinant of infection in soft tissue wounds, Am J Surg, 126(3):354-8, 1973

2) Whitehouse JD, Sexton DJ, Epidemiology and pathogenesis of surgical site infection, UpToDate, Version 12.1, 2003

3) Kluytmans, J. Surgical Infections Including Burns, In: Prevention and Control of Nosocomial Infections, Wenzel (editor), Williams and Wilkins, Baltimore, p.841, 1997

4) R.F. Edlich, J.A.Woods, D.D.Brake, Scientific basic of wound closure techniques

5) Mangram AJ, Horan TC, Pearson ML, Silver LC, Jarvis WR, Guideline for prevention of surgical site infection, 1999. Hospital Infection Control Practices Advisory Committee, Infect Control Hosp Epidemiol, 20(4):250-78, 1999


Hautsensibilität

An der Haut können zahlreiche Sinnesempfindungen ausgelöst werden (z.B. Berührung, Druck, Vibration, Schmerz, Temperatur). Eine Zuordnung bestimmter nervöser Strukturen der Haut und Unterhaut zu definierten Sinnesempfindungen ist jedoch nur unvollständig möglich. Für die Sinnesempfindung spielt auch die zentrale Verarbeitung der Afferenzen aus der Haut eine Rolle.

Die afferenten nervösen Strukturen der Haut liegen als freie Nervenendigungen oder als Endkörperchen vor:

Die meisten Nervenfasern der Haut sind efferente postganglionäre sympathische Fasern und enden an der Wand von Blutgefässen, Drüsen und Mm. Arrectores pilorum. Sie bewirken Erröten, Erblassen, Haarsträuben, Angstschweiss, Wärmeregulation usw.

Ein von einem Rückenmarksegment innerviertes Hautareal ist ein Dermatom.

Epikritische Sensibilität Protopathische Sensibilität


Hepatitis

Akut meist asymptomatisch verlaufende diffuse Entzündung des Leberparenchyms. Die meisten Hepatitiden werden durch die Hepatitis Viren A, B, C, D und E verursacht, wobei der Übertragungsweg je nach Virus fäkal-oral (A, E), durch Blutprodukte, sexuell oder perinatal (B, C, D) erfolgt. Beim symptomatischen Verlauf unterscheidet man ein 2–7 Tage langes Prodromalstadium mit grippalen und gastrointestinalen Beschwerden und ein 4–8 Wochen langes hepatisches Stadium, das entweder anikterisch (2/3 der Fälle) oder ikterisch (1/3 der Fälle) verlaufen kann. Die Hepatitiden B, C und D können durch einen chronischen Krankheitsverlauf gekennzeichnet sein, der bis zur Leberzirrhose und zum Leberzellkarzinom führen kann.

Impfplan


Impfplan

Mit wenigen Ausnahmen hat man in der Schweiz das Recht, frei zu entscheiden, ob man vom Impfschutz profitieren möchte. Der schweizerische Impfplan wurde von einer Expertengruppe von Kinderärzten, Allgemeinmedizinern und Präventivmedizinern ausgearbeitet. Diese Empfehlungen gelten für die ganze Schweiz. Sie sind jenen aller europäischen Länder sehr ähnlich. Der Impfplan empfiehlt nur Impfungen mit guter Wirksamkeit und hoher Sicherheit. Es ist wichtig, die Kinder möglichst früh durch aktives Impfen zu schützen. Es ist ratsam, damit bei den ersten Arztbesuchen zu beginnen, denn die natürliche Widerstandskraft, welche die Mutter dem Säugling in Form von Antikörpern mitgibt, hält nur wenige Monate an, sowohl bei gestillten wie nicht gestillten Kindern. Bei sehr kleinen Kindern sind Keuchhusten und Haemophilus-Infektionen am gefährlichsten. Falls einem Kind eine Impfung verpasst wurde oder erst später mit dem Impfen begonnen wird, kann ein individueller Impfplan aufgestellt werden. Diese Empfehlungen sind generelle Richtlinien. Das angegebene Alter für die einzelnen Impfungen entspricht dem optimalen Impfzeitpunkt. Je nach Umständen und Ratschlag der Ärztin oder des Arztes können einzelne Impfstoffdosen zu einem anderen Zeitpunkt verabreicht werden.

SCHWEIZERISCHER IMPFPLAN 2004

Empfohlen von der Schweizerischen Kommission für Impffragen, dem Bundesamt für Gesundheit, den Schweizerischen Gesellschaften für Pädiatrie, Allgemeinmedizin und Prävention und Gesundheitswesen

Diphtherie(D)
Tetanus(T)
Pertussis(P)
Haemophilus influenzae Serotyp b Poliomyelitis Masern(M)
Mumps(M)
Röteln(R)
Hepatitis B (HB)
Geburt (1)
2 Monate DTPa Hib IPV
4 Monate DTPa Hib IPV
6 Monate DTPa Hib IPV
12 Monate MMR
15–24 Monate DTPa Hib IPV MMR
4–7 Jahre DTPa IPV
11–15 Jahre dT/dTpa HB (2)
Erwachsene dT (4) (5)

1) Neugeborene von HbsAg-positiven Müttern 1. Dosis bei Geburt zusammen mit HB-Immun- globulin, 2. und 3. Dosis mit 1 resp. 6 Monaten. Serologische Kontrolle mit 7–12 Monaten.

2) Die HB-Impfung ist prioritär für Jugendliche im Alter von 11–15 Jahren empfohlen, kann aber in jedem Alter verabreicht werden.

3) Siehe Tetanus-Prophylaxe

4) Weitere Auffrischimpfungen gegen Poliomyelitis sind bei Erwachsene 10 Jahre nach der letzten Dosis nur bei erhöhten Risiko erforderlich. Dies betrifft Reisende in Endemiegebiete und Personen, die mit Poliovirus arbeiten.

5) Die MMR-Impfung darf bei bekannter Schwangerschaft nicht verabreicht werden.

Hepatitis Poliomyelitis Diphtherie Tetanus


Infektion

Eindringen und Vermehrung von Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) in einen Makroorganismus (z.B. Tier, Mensch). Je nach Virulenz und Menge der Erreger entsteht entweder eine Infektionskrankheit, eine stumme Infektion oder ein unschädliches Zusammenleben (z.B. physiologische Darmflora).

Entzündungszeichen Hautinfektionen Entzündung


Instabile Narbe

Bei ständiger Unruhe im Narbenbereich und Zugbelastung an der kontrakten Narbe können rezidivierende Ulzerationen auftreten. Nach einer Latenzzeit von Jahren kann sich auf dem Boden einer Narbeninstabilität ein Narbenkarzinom (Marjolin'sche Ulzera) entwickeln.

Marjolin'sche Ulzera


Keloide

Alibert beschrieb im Jahr 1806 zum ersten Mal Wulstnarben (2) und prägte im Jahr 1816 den Begriff «Cheloide». Dieses stammt von dem griechischen Wort «Chele» und beschreibt die Form einer Krebsschere. Damit wird das laterale Wachstum der Läsion in die gesunde Haut im Sinne tumorartigen Wachstums beschrieben.

Keloide sind nur beim Menschen vorhandene gutartige, anfangs rötlich verfärbte, sich im weiteren Verlauf abblassende, häufig von quälenden Juckreiz begleitete Hauttumoren. Sie zeigen expansives, infiltratives Wachstum über das ursprüngliche Wundbett hinaus und grenzen sich dadurch von hypertrophen Narben ab, die auf die Grenzen der ursprünglichen Wunde beschränkt bleiben. Keloide führen nicht nur zu erheblichen klinischen Konsequenzen wie z.B. Kontrakturen, Schmerzen, Juckreiz und Parästhesien, sondern auch zu kosmetischen und psychischen Problemen.

Keloide können in jedem Lebensalter auftreten. Bevorzugt bilden sie sich aber zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr und während der Pubertät und Gravidität (5, 6). Es gibt keine geschlechtsspezifische Häufigkeitsverteilung. Die Inzidenz von Keloiden ist unter Afrikanern und Asiaten höher und wird auf 4,5–16% geschätzt (7).

Keloide bilden sich bevorzugt in Regionen, die reich an Melanozyten sind, wie z.B. am Ohrläppchen, prästernal, am Hals und über dem M. deltoideus.

Die Größe variiert von Erbsengröße bis hin zu der Größe eines Tennisballes. Keloide tasten sich derb und prall gespannt an. Sie können nach Jahren weicher werden. Keloide neigen im Vergleich zu hypertrophen Narben nur in seltenen Fällen zur spontanen Rückbildung. Über Gelenken können sie zu Kontrakturen und Einschränkungen der Beweglichkeit führen.

Klinische Kriterien von Keloiden im Vergleich zu hypertrophen Narben
Keloide Hypertrophe Narben
Wachsen infiltrativ und expansiv über das Gebiet der Wunde hinaus Bleiben auf ursprüngliches Wundgebiet beschränkt
Die Größe variiert von Erbsen- bis Fußballgröße Vertikale Höhe übersteigt selten wenige Zentimeter
Häufig ausgeprägter Pruritus Nur geringer Pruritus
Palpation: derb und prall gespannt Ebenfalls derb und prall gespannt
Zu Beginn erythematös, später blasser und z.T. hyperpigmentiert Ebenfalls erythematös und im Verlauf abblassend
Lokalisation: gehäuft prästernal, über den Schultern, am Ohrläppchen und in melanozytenreichen Regionen Lokalisation: keine bevorzugten Regionen bekannt
Selten spontane Rückbildung Eher Spontaninvolutionen

Die genetische Prädisposition und die Traumatisierung der Haut sind die zwei wichtigsten Faktoren bei der Entstehung von Keloiden. Traumata an der Haut, die zur Bildung von Keloiden führen können, sind z.B. Piercing, Injektionen, Impfungen, Verbrennungen und Insektenstiche (8), wobei Keloide aber auch spontan auftreten können. Akne und andere kutane Entzündungen wie z.B. Windpocken, Zoster oder Follikulitiden können in der Folge zu Keloidbildung führen (9). Die erhöhte Haut- oder Wundspannung durch Wundverschluss nach chirurgischen Exzisionen oder über knöchernen oder knorpeligen Strukturen ist ein wichtiger Auslöser der Keloide (10), wobei aber der Pathomechanismus nicht bekannt ist.

Das Spektrum möglicher Therapien ist breit, aber die Wirksamkeit der einzelnen Methoden ist sehr unterschiedlich (3, 4). Siehe auch mechanischer Druck, Okklusion, Kortikoide, Intraläsionäre Anwendung von Bleomycin, Intraläsionäre Injektion von 5-Fluorouracil, Narbencremes, Kontaktkryotherapie, Exzision, Lasertherapie, Radiatio.

Therapieempfehlungen und -richtlinien fehlen bisher, so dass die Behandlung von Keloiden weitestgehend auf den Erfahrungen des Therapeuten beruht.

Fluorouracil Bleomycin Exzision – Keloide Kompression – Narbenbehandlung Kontakt-Kryotherapie Kortikosteroide Lasertherapie Medikamentöse Narbenbehandlung Okklusion Silikon


Kompression – Narbenbehandlung

Die Kompression einer Narbe erlaubt eine minimale Akkumulation von seröser Flüssigkeit und Hohlraumbildung. Der maximale Druck sollte auf die Narbe und distal davon appliziert werden. Proximal sollte der Druck kleiner sein, um den venösen und lymphatischen Rückfluss nicht zu beeinträchtigen. Die Heilung von Narben mit Ödem ist durch verminderte Oxygenierung der betroffenen Haut und durch Dilution von Nährungskomponenten und Wachstumsfaktoren beeinträchtigt. Kompression verursacht auch eine gewisse Immobilisation. Diese reduziert den lymphatischen Fluss aus dem Wundbereich und damit die Erregerausbreitung.

Die Kompressionstherapie ist von besonderer Bedeutung bei der Narbenpflege von brandverletzten Patienten, wo die Entwicklung von hypertrophen Narben und/oder Keloiden häufig ist und wo Narbenkontrakturen mit ausgeprägten Folgeerscheinungen auf das Bewegungsausmass der darunterliegenden Gelenke die Folge sein können.

Die Kompression erfolgt meistens durch einen Druck zwischen 25 und 32 mmHg, also über dem mittleren Kapillardruck von 20mmHg.

Mechanischer Druck führt zur Abflachung von Keloiden und hypertrophen Narben durch reduzierte Kohäsion (6) und durch parallele Ausrichtung der in jungen Narben in ungeordneten Knäueln vorliegenden Kollagenfasern. Die Narben werden dadurch weicher, elastischer und flachen ab. Kompressionstherapie muss mindestens 9, am besten 12 bis 15 Monate dauern und die Resultate sind abhängig vom Alter des Patienten, Lokalisation der Narbe und von der Reepithelisierungsart. Idealerweise soll die Kompression sofort nach der Wundversorgung anfangen. Ein verspätetes Anfangen der Kompressionsbehandlung ist assoziert mit einer langsameren Narbenregression.

Der genaue Wirkungsmechanismus ist noch nicht bekannt. Es wird vermutet, dass die Veränderung des Zytokinmetabolismus für die Fibroblastenaktivität, die lokale Hypoxie und die Abnahme des Chondroitin-4-Sulfates verantwortlich sind (7, 8).

Keloide


Kontaktkryotherapie (Keloide)

Eine weitere Behandlungsform von Keloiden und hypertrophen Narben ist die Kontaktkryotherapie. Die Kombination mit der intraläsionalen Injektion von Kortikoid-Kristallsuspension erzielte gute klinische und kosmetische Verbesserungen (2). Die alleinige Anwendung der Kontaktkryotherapie führt in 51–74% der Fälle zu einer kompletten Remission ohne Rezidiv nach 30 Monaten Nachbeobachtungszeit (3). Die Kryotherapie sollte je nach Größe und Dicke des Keloids bis zu 15 s in Abständen von 4–6 Wochen durchgeführt werden. Die Schmerzhaftigkeit dieser Behandlung begrenzt häufig ihre Anwendung. Die Wirkung dieser Therapie beruht auf der Ausbildung von intrazellulären Kristallen, die zu Zellschäden führen und eine lokale Hypoxie bedingen durch vaskuläre Stase.

Keloide

Kontaminierte Wunde

Ursachen:
Frische offene traumatische Wunde.

Operative Eingriffe mit grober Verletzung der Sterilitätsregeln oder Kontamination aus dem Respirations-, Verdauungs- oder Urogenitaltrakt (1).

Das Infektionsrisiko beträgt 16.3% (2).

Saubere Wunde Sauber-kontaminierte Wunde Schmutzig infizierte Wunde

Kortikosteroide

Die physiologischen Kortikosteroide werden in der Nebennierenrinde produziert: die Glukokortikoide Cortisol und Cortison in der Zona Fasciculata und das Mineralkortikoid Aldosteron in der Zona glomerulosa. Die Wirkungen der Mineralkortikoide sind Natrium- und Wasserretention und Kaliumausscheidung. Die Glukokortikoide sind wichtige Stresshormone für die Energiebereitstellung, Volumenretention (mineralkortikoide Wirkung) und haben fördernde Effekte auf Herz/Kreislauf und ZNS.

Sie haben verschiedene Nebenwirkungen auf die Haut: Hautatrophie, zigarettenpapierartige Fältelung, Striae rubrae, erhöhte Gefässfragilität mit Teleangiektasien.

Kortikosteroide haben auch einen grossen Einfluss auf die Wundheilung und Narbenbildung: sie bewirken ein erhöhtes Risiko von Wunddehiszenz, Wundinfektion und verspäteter Wundheilung. Sie antagonisieren verschiedene Wachstumsfaktoren und Zytokine und beeinflussen dadurch die Entzündungsphase der Wundheilung, die Fibroblastenproliferation, den Kollagenmetabolismus, die Synthese von Bindegewebe-Grundsubstanz, die Angiogenese, die Wundkontraktion und die Reepithelisation. (1, 2, 3)

Die intraläsionale Applikation von Kortikoiden gehört zu den am häufigsten angewandten Therapiemassnahmen bei Keloiden. Sie reduzieren das exzessive Narbenwachstum durch Verminderung der Kollagensynthese, Reduktion der Glukosaminoglykansynthese und Hemmung der Fibroblastenproliferation (4). Die Ansprechraten der Therapie variieren in den verschiedenen Studien von 50–100% (5,6,7). Typische Nebenwirkungen dieser Therapie sind Atrophie der Haut, Bildung von Teleangiektasien und Störungen der Pigmentation.

Keloide


Kreuzallergie

Die gegen ein bestimmtes Antigen gebildeten Antikörper reagieren auch gegen ein anderes verwandtes Antigen.

Latexallergie Allergie Pseudoallergie Toxisches Kontaktexzem


Lasertherapie

In der Narbenbehandlung wird vor allem der gepulste Farbstofflaser (585 nm) eingesetzt. Der Laser vermindert durch die selektive Photothermolyse der Kapillaren die Durchblutung der Narbe und beeinflusst damit Erythem, Narbenhöhe und Derbheit der Wulstnarben (3). Der Nd:YAG Laser hat eine Wirkung auf die Kollagenproduktion (2).

CO2-Laser (10.600 nm), Nd:YAG Laser (1.064 nm) und Argon Laser scheinen am wirksamsten zu sein, sind aber mit einer höheren Rezidivrate verbunden (4, 5). Eine gute Übersicht über die Narbenbehandlung mit gepulsten Lasern geben Hellwig u.Raulin (6).

Keloide


Latexallergie

Latexallergie ist nicht nur für den Operateur, sondern auch für den daran sensibilisierten Patienten von grosser Bedeutung. Latex ist die zweithäufigste Ursache (nach Muskelrelaxantien) für anaphylaktische Reaktionen in der Routine-Anästhesie (19%) (1). Risikofaktoren für eine solche lebensgefährliche Reaktion auf Latex sind Spina Bifida Patienten (2), atopische Dermatitis, Athma, Status nach mehrere Operationen und Allergie auf Banane, Avocados und Kiwis (3, 4). Eine gezielte Anamnese ist essentiell, um diese wichtigen Risikofaktoren speziell zu erfragen und um schweren anaphylaktischen Reaktionen vorzubeugen (5).

Allergie Kreuzallergie Pseudoallergie Toxisches Kontaktexzem


Lavasept®

Lavasept® ist als Wirkstoff der Wahl zur antiinfektiven Wundbehandlung akuter und chronischer Wunden einschliesslich Anwendung zur Spül-Saug-Drainage und zur antiinfektiven Lavage von Körperhöhlen einzuordnen. Bei der Anwendung ist zu berücksichtigen, dass die im quantitativen Suspensionstest geförderte Keimzahlverminderung um 5 log-Stufen in Abhängigkeit vom Prüfkeim erst nach 10±25 min erreicht wird (3). Schmit-Neuerburg et al. haben die Wirkung von Lavasept® 0.2% mit der von Ringerlösung verglichen und folgendes herausgefunden: Lavasept® 0.2% erzielt bei der lokalen Behandlung und/oder Spülung chirurgisch débridierter, bakteriell kontaminierter Weichteilwunden eine bessere und schnellere Reduktion grampositiver Keime mit einer signifikant besseren Gewebeverträglichkeit und ohne Wundheilungsstörungen oder Gewebeschäden zu verursachen, wie sie bei Anwendung anderer Antiseptica beschrieben worden sind. Die chirurgisch-mechanische Wundreinigung ist unabdingbare Voraussetzung für die Anwendung und Wirkung des Wundantisepticums Lavasept® (1).

Betadine Alkohol Wundspülung

Lidocain

Lidocain ist das erste klinisch angewandte Lokalanästhetikum vom Aminoamidtyp. Seine Vorteile sind rascher Wirkungsbeginn und mässig lange Wirkdauer. Adrenalinzusatz verlängert die Wirkdauer und reduziert den Spitzenplasmaspiegel. Adrenalinzusatzanwendung sollte wegen der Gewebsnekrosegefahr an Finger, Penis, Nase und Ohr nur von Fachärzten eingesetzt werden. Adrenalinzusatz schwächt das lokale Immunsystem und erhöht das Risiko von Infektionen proportional zu seiner Konzentration (2).

Bupivacain Lokalanästhesie LA-Komplikationen LA-Applikationstechnik

Lokalanästhesie

Die Wirkungsweise der Lokalanästhesie besteht darin, afferente Impulse duch Lokalanästhetika (LA) reversibel soweit zu hemmen, dass eine Anästhesie oder Analgesie auftritt. Der Patient verliert das Erlebnis Schmerz und/oder Berührung. Das LA diffundiert vom Injektionsort durch die Nervenmembran. Seine ionisierte Form gelangt danach zum Wirkort im Natriumkanal der Nervenmembran, wo eine Hemmung bis Behinderung des Natriumioneneinstromes entsteht.

Verschiedene LA sind auf dem Markt verfügbar, und je nach Strukturgruppen unterteilt man sie in:

Lidocain Bupivacain LA-Komplikationen LA-Applikationstechnik

Lokalanästhesie – Applikationstechnik

Eine ausführliche Aufklärung des Patienten (v.a. bei Kindern) und die Wahl des geeigneten LA sind vor der Anwendung wichtig.

Zur Patientenberuhigung gibt es folgende Empfehlungen (1):

Die Injektion von LA durch die Wunde anstatt durch die umliegende gesunde Haut erlaubt eine weniger schmerzhafte LA-Applikation, wobei aber das Infektionsrisiko erhöht wird (1). Wir empfehlen deswegen eine Injektion des LA durch die umliegende gesunde Haut unter Berücksichtigung folgender Punkte (1):

Lidocain Bupivacain LA-Komplikationen Lokalanästhesie


Lokalanästhetika – Komplikationen

Hohe Plasmakonzentrationen der LA führen zu systemischen Reaktionen. Von besonderer Bedeutung sind Reaktionen des kardiovaskulären Systems und des Zentralnervensystems. Geringe Plasmaspiegel bewirken eine kortikale Hemmung mit Benommenheit. Später tritt eine subkortikale Enthemmung auf. Vor dem Einsetzen von Krämpfen sind Warnzeichen wie Taubheit der Zunge und zirkumoralen Region, Benommenheit und Schwindel, verwaschene Sprache, Sehstörungen, Nystagmus, Ohrensausen, Tremor und Muskelzuckungen zu beobachten. Ein Metallgeschmack ist auch ein typisches Zeichen von ZNS-Erregung. Zuletzt wird der Patient bewusstlos, es kommt zu Krämpfen und Atemstillstand durch medulläre Hemmung. Um die wichtigen Warnzeichen diagnostizieren zu können, muss ständiger Kontakt des Arztes mit dem Patienten aufrechterhalten werden.

Steigende Plasmakonzentrationen der LA bewirken eine progressive myokardiale Depression. Wegen der anfänglichen subkortikalen Enthemmung resultiert jedoch anfangs ein Blutdruck- und Pulsanstieg sowie eine positive Inotropie. Bei gleichzeitiger Anwendung einer Allgemeinanästhesie ist diese subkortikale Enthemmung aber schwächer ausgeprägt, und es kommt auch früher zur medullären Hemmung mit Vasodilatation, negativer Inotropie und Herzkreislaufversagen.

Eine akzidentelle intravasale Injektion ist die häufigste Ursache für eine Lokalanästhetikaintoxikation. Langsame intermittierende Injektionen des LA über mehrere Kreislaufzeiten sind die beste Prophylaxe gegen Intoxikationserscheinungen.

Klinisches Zeichen
ZNS-Erregung Unruhe, Krampfanfälle, Desorientiertheit, tiefe Atmung, Übelkeit, Erbrechen, Metallgeschmack, Hörstörungen
ZNS-Depression Koma, Synkopen, Atemstillstand, Mydriasis
Herz-Kreislauf Bradykardie, AV-Überleitungsstörungen, Myokarddepression, Vasodilatation

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Lokalisation der Inzision

Haut von Augenlidern, Handflächen und Fusssohlen heilen meistens ohne relevante Narbenbildung. Inzisionen prästernal, am oberen Rücken, an Schultern, Kinn und unteren Extremitäten neigen zu auffälligen Narbenbildungen.

Keloide

Marjolin'sche Ulzera

Der Name «Marjolin'sche Ulzera» kommt von dem französischen Chirurg Jean-Nicholas Marjolin, der 1928 eine karzinomatöse Ausdifferenzierung eines chronischen Ulcus beschrieb. Diese sind meistens Plattenepithelzellkarzinome, können aber auch Basaliome, Melanome oder Sarkome sein und entstehen auf dem Boden von chronischen Ulzera, verbrannten Hautarealen und chronisch-entzündlichen Hautprozessen. Je nachdem, ob der Tumor innerhalb eines Jahres oder später auftritt, unterscheidet man eine akute und eine chronische Form. Die häufigsten Symptome sind: veränderte Form, Grösse, neu auftretende Schmerzen oder schlecht riechendes Exsudat. Meistens kommen sie auf die Extremitäten (60%), seltener auf Gesicht (30%) und Stammregion (10%). Das Männer-Frauen-Verhältnis ist 3:1 und das mittlere Alter beträgt 50 Jahre. Marjolin'sche Ulzera metastasieren in die Ferne durch das lymphatische System in 34,8% der Fälle (4). Therapeutische Optionen sind je nach Tumorstadium aggressive chirurgische Tumorexzision, Entfernung der abführenden Lymphknotenstationen, Radiotherapie und Chemotherapie.

Medikamentöse Narbenbehandlung

Verschiedene Cremes und Salben werden in der Lokaltherapie von Keloiden angewandt. Die Wirksamkeit dieser Externa wurde in kontrollierten, prospektiven klinischen Studien bisher nicht untersucht. Jedoch gibt es Hinweise auf eine antiproliferative Wirkung von Zwiebelextrakten auf humane Fibroblasten in vitro (2).

Einige natürliche Produkte scheinen die Wundheilung etwas zu verbessern.

TOPICAL WOUND CARE
Topical preparation Action
Action Increases collagen content and degree of collagen cross-linkage within the wound.
Centelia asiatica Stimulates type-1 collagen production.
Honey or sugar paste Glucose converted into hyaluronic acid at the wound surface forming an extracellular matrix that promotes wound healing; also considered antimicrobial.
Calendula succus Anti-inflammatory and promotes granulation.
Symphytum officinale Promotes cell division and the growth of bone, cartilage, and other connective tissues; applied topically to closed wounds.

Monofile Fäden

Monofile Fäden bestehen aus einem Filament und zeichnen sich durch eine glatte Oberfläche aus. Sie weisen keine Kapillarität (= Wandern und Eindringen von Keimen ins Nahtmaterial; charakteristisch v.a. bei polyfilen oder defekten pseudomonofilen Fäden) und keine Sägewirkung auf. Diese Fäden haben ein hervorragenden Gewebedurchzug, aber die glatte Oberfläche verschlechtert die Knotenfähigkeit, die meist durch eine höhere Knotenanzahl ausgeglichen werden muss. Monofile Fäden sind in der Regel sperriger.

Pseudomonofile Fäden Chirurgische Wundversorgungstechnik Polyfile Fäden Atraumatische Wundversorgungstechnik Nahtmaterial


N.medianus

An der Hand innerviert der N.medianus folgende Muskeln: M. abductor pollicis brevis, M. opponens pollicis, M. flexor pollicis brevis caput superficialis und Mm. lumbricales I et II


N.ulnaris

An der Hand innerviert der N.ulnaris folgende Muskeln: M.interossei palmares et dorsales, M.lumbricales III et IV, M.abductor V, M.Opponens V, M.flexor digiti minimi brevis, M.palmaris brevis, M.adductor pollicis caput obliquum et transversum und M.flexor pollicis brevis caput profundum.


NaCl 0.9%

Ist eine kaliumfreie isotone Elektrolytlösung mit 154 mmol/l Na+ und 154 mmol/l Cl-. Wegen der unphysiologisch hohen NaCl-Konzentration droht eine hyperchlorämische metabolische Azidose. Es ist deswegen bei der perioperativen oder posttraumatischen Volumengabe nicht empfohlen. Es wird bei hypotoner Dehydratation, geringer Hyperkaliämie und als Trägerlösung für Medikamente und Elektrolytkonzentrate angewandt.

Glukose Ringer Lösung


Nahtmaterial

Die Angabe der Stärke des Nahtmaterials wird durch die europäische Pharmakopöe (EP) und durch die alte Bezeichnung vom Deutschen Arzneibuch (DAB 6) vorgeschrieben.

Spanne des Fadendurchmessers in mm Nahtmittelstärke nach EP im metr. System Nahtmittelstärke nach DAB 6 Verwendungsbereich
0,001–0,009 0,01 12-0 MikroChirurgie mit Operationsmikroskop
0,010–0,019 0,1 11-0
0,020–0,029 0,2 10-0
0,030–0,039 0,3 9-0
0,040–0,049 0,4 8-0
0,050–0,069 0,5 7-0 MikroChirurgie mit Lupenbrille
0,070–0,099 0,7 6-0
0,100–0,149 1 5-0 Haut
0,150–0,199 1,5 4-0
0,200–0,249 2 3-0
0,250–0,299 2,5 2-0 Muskel- und Fasziennähte
0,300–0,349 3 1-0
0,350–0,399 3,5 0
0,400–0,499 4 1
0,500–0,599 5 2
0,600–0,699 6 3
0,700–0,799 7 5
0,800–0,899 8 6
0,900–0,999 9 7

Es gibt verschiedene Biegeformen der Nadel vom ¼-Kreis bis zum 5/8-Kreis.

Je beengter die lokalen Verhältnisse zur Legung einer Naht sind, desto gebogener sollte die Nadel sein. Je stärker die Nadel gebogen ist, desto näher liegen Einstich- und Ausstichstelle beieinander.

Je schlanker eine Nadel zur Spitze zuläuft, desto besser sind deren Penetrationswerte.

Der Nadelkörper soll bei minimalem Durchmesser eine sehr hohe Stabilität in alle Richtungen aufweisen. Längsrillen sichern den Sitz der Nadel im Nadelhalter und verhindern ein Verdrehen der Nadel.

Pseudomonofile Fäden Chirurgische Wundversorgungstechnik Polyfile Fäden Atraumatische Wundversorgungstechnik Monofile Fäden


Narbenmassage

Die Narbenmassage beeinflusst die Ausrichtung der kollagenen Fasern und bringt diese aus einer ungeordneten, knäuelförmigen Anordnung mehr in eine flache, scherengitterartige Ausrichtung.


Okklusion

Die Anwendung von okklusiven Verbänden ist eine weitere Behandlungsform bei Keloiden und hypertrophen Narben. Hier werden vor allem Silikongelkissen verwendet oder hautfarbene Silikonpflaster (z.B. Cicacare®, Mepiform®). Diese Pflaster sollten möglichst 24 h am Tag über mehrere Monate auf die Keloide oder hypertrophen Narben appliziert werden. Die Wirksamkeit dieser Behandlung wird aber kontrovers diskutiert. (3)


Patienteninformation zur Narbenpflege

Die Abgabe eines Narben-Informationsblattes sensibilisiert die Patienten auf die Pflege ihrer Narben und entlastet den Arzt in seiner täglichen Arbeit. Mündliche Informationen werden nur zu 33–44% von den Patienten behalten.


Phasen der Wundheilung

Man unterscheidet drei Phasen der Wundheilung:

Epithelisierung


Plastische Chirurgie

Der Begriff «plastisch» leitet sich aus dem altgriechischen πλαστειν = bilden, formen ab. Darunter versteht man allgemein die Wiederherstellung oder Verbesserung von angeborenen oder erworbenen (Verletzung, Tumorwachstum oder Alterungsprozess) Formfehlern oder Funktionsdefekten des Körpers.


Poliomyelitis

Meldepflichtige, sehr ansteckende, fäkal-oral übertragene entzündliche Erkrankung der grauen Rückenmarksubstanz, die durch Polioviren verursacht wird. In Europa und Nordamerika ist sie wegen des hohen Immunisierungsgrades aufgrund der Schutzimpfung drastisch zurückgegangen.

Die Infektion hat eine Inkubationszeit von 3–14 Tagen und zeigt einen phasenhaften Verlauf:

Impfplan


Polyfile Fäden

Polyfile Fäden bestehen aus mehreren Filamenten, die ineinander gedreht oder geflochten sind. Durch die rauhe Oberfläche ist der Knotensitz optimaler, das Gewebedurchzugverhalten ist allerdings traumatischer. Um diesen Nachteil zu minimieren, werden die meisten geflochtenen Fäden beschichtet (= pseudomonofile Fäden).

Pseudomonofile Fäden Chirurgische Wundversorgungstechnik Monofile Fäden Atraumatische Wundversorgungstechnik Nahtmaterial


Primäre Wundversorgung

Oberfächlicher Substanzdefekt, bis an das Stratum basale (oder germinativum) der Epidermis reichend. Kann ohne Narbe abheilen.

Aufgeschobene Primärnaht Sekundäre Wundversorgung


Protopathische Sensibilität

Sensibilität für grobe Temperatur- und Druckreize.

Epikritische Sensibilität


Pseudoallergie

Unverträglichkeitsreaktion, die die Symptome einer klassischen allergischen Reaktion zeigt, aber nicht immunologisch bedingt ist. Die häufigsten Auslöser sind lokale und intravenöse Anästhetika, Röntgenkontrastmittel, Analgetika, Antiphlogistika und Lebensmittelzusatzstoffe.

Latexallergie Kreuzallergie Allergie Toxisches Kontaktexzem


Pseudomonofile Fäden

Pseudomonofile Fäden bestehen aus einem polyfilen Faden, welcher mit einer glatten Oberfläche ummantelt wird.

Chirurgische Wundversorgungstechnik Monofile Fäden Atraumatische Wundversorgungstechnik Polyfile Fäden Nahtmaterial


Quetschwunde

Wunde, die aus der Kombination von Druck-, Stoß- und Zugkräften entsteht. Durch Anwesenheit von unregelmässig zerfetzte Wundränder, Blutunterlaufen und Hautnekrosen ist sie infektionsgefährdet.


Radiotherapie: Auswirkungen auf Haut und Wundheilung

Die Röntgenstrahlennarbe entsteht durch reparative Prozesse in der durch ionisierende Strahlen geschädigten Haut. Durch das «Nachbrennen» des Strahlentraumas und die Minderperfusion kann sich ein Röntgenulkus und im weiteren Verlauf ein Röntgenkarzinom bilden. Röntgenschäden der Haut sollen daher frühzeitig exzidiert und plastisch gedeckt werden.

Dosisabhängig verursacht die Radiotherapie eine Fibrose und abnehmende Vaskularisation der Haut, die zu Gewebsnekrosen, Infektionen, Ulzerationen und Ödem führen können. Fibroblasten zeigen eine verminderte Proliferation und produzieren weniger Kollagen und extrazelluläre Matrix. Frische Wunden sind durch den erhöhten Zellturnover besonders anfällig. Wunden an radiotherapierten Hautpartien heilen schlechter, wobei der Pathomechanismus noch ungeklärt ist. Die abgenommene Vaskularität, die Hypoxie der betroffenen Gewebe und die Beeinflussung der an der Wundheilung beteiligten Entzündungsmechanismen, Wachstumsfaktoren und Zytokine könnten eine grosse Rolle spielen.


Ringer Lösung

Ist eine Vollelektrolytlösung mit 147 mmol/l Na+, 4 mmol/l K+, 2-2.3 mmol/l Ca2+ und 156 mmol/l Cl-.

Die Ringer Lösung ist Mittel der Wahl bei der feuchten Wundbehandlung. NaCl 0,9% ist ungeeignet wegen der unphysiologisch hohen NaCl-Konzentration, und Glukose ist ungeeignet, weil es ein Nährboden für gewisse Bakterien ist.

Ringer-Laktat enthält zusätzlich Laktat, ein durch die Leber metabolisiertes Anion. Es ist Mittel der Wahl zur postoperativen oder alltäglichen parenteralen Flüssigkeitssubstitution. Weiters wird es bei isotoner Dehydratation, als kurzzeitiger Ersatz für Blut- oder Plasmaverluste und als Trägerlösung für Medikamente und Elektrolytkonzentrate angewandt. Bei Leberinsuffizienz droht die Laktatazidose durch fehlende Metabolisierung.

Glukose NaCl 0,9%


Saubere Wunde


Sauber-kontaminierte Wunde


Schmutzig infizierte Wunde


Schnittwunde

Durch einen schneidenden Gegenstand herbeigeführte, glattwandige Wunde (vulnus scissum). Man muss nach Mitverletzung von Sehnen, Nerven und Gefäßen suchen.


Sekundäre Wundversorgung

Sekundäre Wundversorgung bei stark verschmutzten bzw. infizierten Wunden und bei Wunden, die älter als 8 Stunden sind.

Der Arzt reinigt die offene Wunde und wartet auf die spontane Reepithelisierung aus den Wundränder oder aus den zurückgebliebenen Teilen von epithelialen Haarwurzelscheiden und Drüsenausführungsgängen.

Diese Art von Wundversorgung ist oft mit einer verlängerten und vermehrten Entzündungsphase vergesellschaftet, die eine Retraktion der Wundränder und eine reduzierte Verschieblichkeit des Gewebes verursacht.

Primäre Wundversorgung Aufgeschobene Primärnaht


Selbstverletzung

Selbstverletzungen durch scharfe Gegenstände sind relativ häufig. Der Arzt sollte deswegen ein solches Verletzungsmuster erkennen, um dem Patienten rechtzeitig eine psychiatrische Betreuung anbieten zu können. Selbstverletzungen zeichnen sich meistens durch einheitliche, parallele Stich-Schnittrichtung und Zugänglichkeit der verletzten Stellen aus, wobei die Händigkeit des Patienten zu berücksichtigen ist. Charakteristisch sind auch Probierschnitte (= parallele, flache, oberflächliche Schnitte). Typische Lokalisationen sind Hals- und Pulsadergegend, wobei besonders schmerzempfindliche Regionen (z.B. Mammillen, Genitalien) meistens ausgespart sind. Die Kleider sind oft nicht betroffen


Silikon

Silikonfolien fördern eine Verringerung von Narbengrösse (3), Narbenvolumen (4), Schmerzhaftigkeit, Juckreiz und Rötung (5). Die Narbe wird weicher und erlaubt damit eine wirkungsvollere Kombination mit einer anderen Narbenverbesserungsmethode wie Druck (5) oder Kortikosteroide (6). Die genaue Wirkungsart bleibt aber unbekannt: das Silikon selber könnte eine untergeordnete Rolle spielen, während Okklusion und Hydratation wichtiger sein könnten. In vitro wurde gezeigt, dass Hydratation und nicht Silikon die Fibroblastenproliferation und deren Kollagenproduktion inhibiert (7). Die Okklusionsbehandlung hat eine Wirkung auf die Entzündungsphase. (8)

Keloide


Sonnencreme


Stratum Germinativum

Das Stratum germinativum besteht aus Stratum spinosum und Stratum basale. Ist regenerationsfähig.


Tensile Strength

Ist die Kraft, die zum Aufreissen einer neugebildeten Narbe nötig ist. Sie ist abhängig von der Fibroblastenproliferation, Kollagen-Remodelling, Zeitpunkt der Nahtentfernung, Patientenaktivität und Wundrichtung.

Die Zunahme an Tensile Strength läuft sigmoidförmig: In den ersten 42 Tagen nehmen Zahl, Dichte und Dicke der Kollegenfasern und der Tensile Strength fast linear zu. Vom 43. bis zum 80. Tag flacht sich diese Tendenz langsam ab, und die geheilte Wunde erreicht im 3. Monat einen maximalen Tensile Strength von etwa 80% gegenüber normaler Haut. Der endgültige Tensile Strength wird aber erst nach einem Jahr erreicht.

Auch bei Hunden wurden ähnliche Resultate gezeigt: Narbengewebe war nach 120 Tagen 70% so stark wie normale Haut (2).


Tetanus

Akute schwere Infektionskrankheit durch das Toxin des ubiquitär vorkommenden Bakteriums Clostridium tetani.

Nach einer Inkubationszeit von 4–21 Tagen und unspezifischen Prodromalerscheinungen kommt es zum Auftreten schmerzhafter tonischer Krämpfe zunächst an der Kaumuskulatur (Trismus, Risus sardonicus), danach an der Nacken-, Rücken- (Opisthotonus) und Bauchmuskulatur. Die Beteiligung der Atemmuskulatur kann lebensbedrohlich sein.

Impfplan


Tetanus-Prophylaxe

Tetanus-Prophylaxe bei Verletzungen Für Personen, die mindestens 3 Dosen des Tetanusimpfstoffes erhalten haben, wird im Fall einer Verletzung eine dT-Auffrischdosis (ab 8 Jahren) bzw. eine DTPa-IPV-Auffrischdosis (< 8 Jahre) empfohlen, wenn die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt (> 10 Jahre im Falle von sauberen leichten Wunden). Für Personen, die weniger als 3 Dosen des Tetanusimpfstoffes erhalten haben oder deren Impfstatus unbekannt ist, wird die Verabreichung einer Dosis dT (ab 8 Jahren) oder DTPa-IPV (< 8 Jahre) und ergänzend die Verabreichung von Tetanus-Immunglobulin empfohlen (bei sauberen leichten Wunden sind Immunglobuline nicht notwendig). Die Verabreichung von monovalentem T-Impfstoff sollte im Falle einer Verletzung vermieden werden, besonders bei kleinen Kindern, bei denen die Impfung gegen Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis gemäss Impfplan noch nicht abgeschlossen ist. Bei unvollständiger Impfung ist anschliessend der Impfschutz zu vervollständigen.

TETANUS-PROPHYLAXE BEI VERLETZUNGEN
Empfohlen von der Schweizerischen Kommission für Impffragen, dem Bundesamt für Gesundheit, den Schweizerischen Gesellschaften für Pädiatrie, Allgemeinmedizin und Prävention und Gesundheitswesen
Impfstatus Saubere, leichte Wunden Alle anderen Wunden(1)
DT (2) IgG (3) DT (2) IgG (3)
Weniger als 3 Dosen / unbekannt Ja Nein Ja Ja
3 Dosen Ja/Nein (4) Nein Ja/Nein (5) Nein

Impfplan


Toxisches Kontaktexzem

Direkte Hautschädigung durch chemische oder physikalische Noxen, die alle Personen in Abhängigkeit von der individuellen Belastbarkeit der Haut betrifft. Häufige Auslöser sind Säuren, Laugen, Seifen, Lösungsmittel, UV-Strahlen.

Latexallergie Kreuzallergie Pseudoallergie Allergie


Wunddehiszenz


Wundheilung – Parameter

Quantifizierung der Wundheilung erfolgt durch folgende Parameter:

  • Messung der Kraft, die zum Brechen einer neugebildete Narbe nötig ist (Tensile Strength).
  • Messung von am Heilungsprozess beteiligten Produkten (z.B. Proteine), wobei der Ernährungsstatus eine grosse Rolle spielen kann.
  • Messung der Geschwindigkeit des Wundverschlusses.

Tensile Strength


Wundspülung

Die Einfürung der antiseptischen Wundbehandlung mit Carbolverbänden durch Lister liegt mehr als 130 Jahre zurück, und doch wird die Anwendung lokaler Antiseptika in der Wundbehandlung seither kontrovers diskutiert (3, 4).

Seit den frühen Anfängen der aseptischen Chirurgie hält auch die Suche nach einem idealen Wunddesinficiens an. Eine derartige Substanz sollte in Ergänzung zur chirurgisch-mechanischen Wundantiseptik nach Friedrich zur Verminderung der Keimzahl in einer infizierten Wunde als Adjuvans beitragen können, ohne per definitionem allein eine infizierte in eine absolut keimfreie Wunde überführen zu können. Diese seit langem geführte Diskussion um die Wertigkeit einer rein mechanischen, chirurgischen Wunddesinfektion versus einer chemisch unterstützten chirurgischen Wunddesinfektion hält weiterhin an, auch wenn in jüngster Zeit die multifaktorielle Genese von Wundinfektionen besser erforscht wird (5).

Während nämlich weniger als 105 Bakterien pro 1g Gewebe in der Regel für eine manifeste Wundinfektion nicht ausreichen, erniedrigen Hämatom, Serom, Fremdkörper, Erde, devitalisiertes Gewebe, Nahtmaterial und Abwehrschwäche die erförderliche Bakterienmenge für eine Wundinfektion (6). So hat sich selbst nach Ausschöpfung aller heutigen mechanischen Möglichkeiten der Wundreinigung, wie z.B. durch Jet-Lavage, und der allgemeinen Verbreitung des geplanten «second look» zum Nachdébridement aus einem empirisch begründeten Sicherheitsbedürfnis vieler Chirurgen der Wunsch nach zusätzlichem, adjuvanten Schutz des Patienten vor einer manifesten Wundinfektion durch Antiseptika erhalten (7).

Aufgrund der bekannten lokalen Gewebetoxizität der alten Antiseptica Carbol, Sublimat, chlorhaltigen Lösungen u.v.a.m. kam es nach dem Aufkommen der Antibiotica vorübergehend zur Abnahme der Bedeutung der Antiseptica in der Wundbehandlung (8, 9). Erst mit der weltweiten Zunahme der Antibiotikaresistenzen entstand neuer Bedarf an gut bacteriziden und gering gewebetoxischen Substanzen wie PVP-Iod und die Biguanidlösung Lavasept®.

Die modernen Anforderungen an die Wirksamkeit von Wundantiseptica sind der sichere Nachweis einer guten Gewebeverträglichkeit, keine Deaktivierung durch Eiweiss, geringe toxische Wirkung bei geringer Allergisierungsquote sowie eine breite Bactericidie, Fungicidie und Virucidie (8).

Betadine Lavasept NaCl 0,9%

Referenzen:

1) Schmit-Neuerburg KP, Bettag C, Schlickewei W, Fabry W, Hanke J, Renzing-Kohler K, Hirche H, Kock HJ, Effectiveness of an improved antiseptic in treatment of contaminated soft tissue wounds, Chirurg, 72(1):61-71, 2001

2) Kramer A, Adrian V, Rudolph P, Wurster S, Lippert H., Explant test with skin and peritoneum of the neonatal rat as a predictive test of tolerance of local anti-infective agents in wounds and body cavities, Chirurg, 69(8):840-5, 1998

3) Rostock P, die Wunde. De Gruyter, Berlin, 1950

4) Schmitt W, Zur Geschichte der Wundkrankheiten. In: Schmitt W, Keine S (Hrsg) Chirurgie der Infektionen, 2. Auflage Springer, Berlin Heidelberg New York, S21, 1981

5) Weise K, Schäffer M, Behandlungsstrategien bei Wundheilungsstörungen. Unfallchirurg 103:100, 2000

6) Georgiade EH, King WA, Harris ICH, Tenery ICH, Schlech BA, Effects of 3 proteinaceous foreign materials on infected and subinfected wound models. Surgery 77:569, 1975

7) Edlich RF, London SD, Wound repair: from ritual practice to scientific discipline. J Trauma 40:326, 1996

8) Kramer A, Wendt M, Werner HP, (Hrsg), Möglichkeiten und Perspektiven der klinischen Antiseptik, mhp, Wiesbaden, 1995

9) Willenegger H, Lokale Antiseptika in der Chirurgie – Wiedergeburt und Weiterentwicklung. UnfallChirurgie 20:94, 1994

10) Edlich RF, Custer J, Madden J, Dajani AS, Rogers W, Wangensteen OH, Studies in management of the contaminated wound. 3. Assessment of the effectiveness of irrigation with antiseptic agents, Am J Surg, 118(1):21-30, 1969


Wundverband

Dem Wundverband kommt in der Chirurgie eine grosse Bedeutung zu. Ein angemessener Verbandsdruck soll Nachblutungen, Ödem- und Serombildung verhindern. Andererseits darf die Mikrozirkulation durch zu hohen Druck nicht beeinträchtigt werden. Ein Verband hat neben einem stabilisierenden schützenden und infektionshemmenden Effekt auch einen entsprechenden Ruhigstellungseffekt und eine nicht zu unterschätzende psychologische Wirkung auf den Patienten. Der Verband bzw. Verbandwechsel sollte immer von einem Arzt durchgeführt werden, um gleichzeitig die Durchblutung bzw. Wundheilung zu beurteilen.

Der Wundverband ist v.a. in den ersten 48 Stunden sehr wichtig, wo die Wunde durch Epithelisation noch nicht vollständig bedeckt ist und durch Erreger noch angegriffen werden kann. (2)

  • Hautklebestreifen
    Sie dienen zur Unterstützung der Wundnähte und zur Verteilung der Zugkräfte. Sie haben eine Eigenelastizität und dehnen sich daher proportional dem postoperativen Ödem aus. Sie werden senkrecht bis schräg über die Hautnaht geklebt.
    Wunden, die durch Klebestreifen versorgt werden, zeigen eine niedrigere Infektionsrate als durch Naht alleine versorgte Wunden (3, 4). Eine solche Wundversorgung sollte aber nur dann erfolgen, wenn die statische und dynamische Hautspannung sehr niedrig sind.
  • Wattelagen
    Diese nehmen einerseits das Wundsekret auf, andererseits wird der Druck der darüber liegenden elastischen Bandage modellierend auf die Wunde übertragen.

Feuchte vs. trockene Verbände Okklusion Silikon