INFORMED CONSENT UND URTEILSFÄHIGKEIT
4.2
Modelle der Therapiebeziehung
Die Therapiebeziehungen, die Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen mit den Patienten und Patientinnen aufbauen, entsprechen unterschiedlichen Modellen. In diesem Step können Sie sich damit auseinandersetzen.
Emanuel und Emanuel haben 1992 in einem wegweisenden Artikel im JAMA verschiedene Modelle der Arzt-Patienten-Beziehung umrissen. Die folgende Grafik fasst die verschiedenen Modelle zusammen. Diese Modelle der Therapiebeziehung gelten nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, sondern gleichermassen für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.
Das paternalistische Modell und das informative Modell entsprechen zwei entgegengesetzten Polen auf einem Kontinuum von vollständiger Kontrolle der Entscheidung durch die Fachperson zu vollständiger Patientenautonomie.
Das deliberative und das interpretative Modell sind beide ungefähr in der Mitte dieses Kontinuums angesiedelt. Bei beiden spielen das gemeinsame Gespräch auf Augenhöhe und die gemeinsame Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle. Beide sind somit Modelle des sogenannten «Shared Decision Making».
Überlegen Sie sich nun Antworten auf folgende Fragen:
- Welches Modell der Therapiebeziehung fand in der ersten Therapiesitzung von Herrn F. Anwendung? (Vgl. vorausgehender Schritt)
- In welcher Hinsicht sehen Sie Verbesserungspotential für das Verhältnis zwischen dem Patienten und dem Therapeuten in dieser Therapiesitzung?
Wir empfehlen Ihnen, Ihre Gedanken zu notieren. Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Weiterbildungskurses bei Manuel Trachsel können Fragen und Antworten in den Kurs mitnehmen.
Quelle
Emanuel, E., Emanuel, L. (1992). Four Models of the Physician-Patient Relationships. JAMA, 267, 2221–2226.
Lizenz
Universität Basel