LIEBER LEISE ALS BUNT UND LAUT

4.5

Nicht zu viel, nicht zu wenig: Farben kombinieren und einsetzen

In einem ersten Schritt haben Sie eine passende Farbe für Ihre Lehr-/Lernmaterialien ausgewählt. Doch mit welchen anderen Farben kombinieren Sie diese und wie setzen Sie diese nun ein?

Neben der Wirkung und dem Charakter einer Farbe ist das Zusammenspiel von Farben für Sie wichtig. In den seltensten Fällen werden Sie nur mit einer Farbe zurechtkommen; die Kombination ermöglicht viel mehr Gestaltungsspielräume. Denken Sie z. B. daran, einzelne Überschriftenhierarchien unterschiedlich einzufärben und somit für mehr Struktur und Klarheit innerhalb eines Dokuments zu sorgen. Oder an die Einfärbung von mehreren Farbbalken in einem Säulendiagramm. Farben beeinflussen sich gegenseitig. Sehen Sie sich im Folgenden die beiden wichtigsten Kombinationsformen an: Farbharmonien und Farbkontraste.


Farbharmonien

Farbharmonien erhalten Sie, wenn Sie einander ähnliche Farben kombinieren. Sie kombinieren z. B.:

  • Farben aus dem kalten oder aus dem warmen Spektrum
  • Im Farbkreis benachbarte Farben
  • Abstufungen einer Farbe in Hell und Dunkel, also mit Weiss- und Schwarzbeimischung

Ton in Ton

Ton in Ton

Ein Ausgangston und leichte Variationen in Farbton (H = Hue), Sättigung (S = Saturation) und Helligkeit (B = Brightness)


Gleicher Farbton

Gleicher Farbton 1

Gleicher Farbton (H), gleiche Sättigung (S), unterschiedliche Helligkeit (B)


Gleicher Farbton

Gleicher Farbton 2

Gleicher Farbton (H), unterschiedliche Sättigung (S), gleiche Helligkeit (B)


Warm

Warm

Farbtöne aus dem warmen Spektrum (H), gleiche Sättigung (S), gleiche Helligkeit (B)


Kalt

Kalt

Farbtöne aus dem kalten Spektrum (H), gleiche Sättigung (S), gleiche Helligkeit (B)


Benachbarter Farbton

Benachbarter Farbton

Benachbarte Farbtöne (H), leichte Variation in Sättigung (S) und Helligkeit (B)


Triade

Triade

Drei Farben mit dem gleichen Abstand im Farbkreis, gleiche Sättigung (S), Helligkeit (B) leicht variiert


Tetrade

Tetrade

Vier Farben mit dem gleichen Abstand im Farbkreis, gleiche Sättigung (S), Helligkeit (B) leicht variiert


Farbharmonien können Sie unbedenklich einsetzen, um ein Dokument zu strukturieren. Sie sorgen für Konsistenz und Unterscheidbarkeit und helfen den Leser:innen, sich im Dokument schnell zu orientieren, ohne dass die Farben zu sehr vom Inhalt ablenken. Ist die Farbgestaltung zu harmonisch, kann das Dokument aber auch schnell langweilig und uninteressant wirken (je nach anderen Gestaltungselementen).

Setzen Sie harmonische Farben z. B. ein,

  • um eine Überschriftenhierarchie zu verdeutlichen,
  • um verschiedene Textelemente zu markieren und damit voneinander zu unterscheiden,
  • um Inhalte voneinander abzugrenzen.


Farbkontraste

Farbkontraste erhalten Sie, wenn Sie einander unähnliche Farben kombinieren. Sie kombinieren z. B.:

Helle und dunkle Farben

Hell-dunkel

Farben mit hohem Hell-Dunkel-Kontrast (durch Beimischung von Weiss und Schwarz)


Kalte und warme Farben

warm-kalt

Farben aus dem warmen versus aus dem kalten Spektrum


Komplementäre Farben

Komplementär

Auf dem Farbkreis gegenüberliegende oder fast gegenüberliegende Farben


Farbkontraste heben hervor und verdeutlichen Unterschiede, können aber auch übertrieben wirken. Werden zu starke Farbkontraste eingesetzt, z. B. der Komplementärkontrast, so erzielen sie unerwünschte Wirkungen, die es zu vermeiden gilt. Sanfte Farbkontraste können aber ein sonst eher zurückhaltendes Dokument gestalterisch interessanter machen.

Setzen Sie eine Kontrastfarbe z. B. ein,

  • um Textelemente (oder andere Elemente) deutlich hervorzuheben,
  • um inhaltliche Unterschiede zu betonen,
  • um Inhalte deutlich voneinander abzugrenzen.


Beispiele

Gestaltung in Blautönen

Farbharmonie


Gestaltung in Blau- Gelbtönen

Farbkontraste