VORPRODUKTION

2.2

Content

Wird bei uns eine Videoproduktion in Auftrag gegeben, dann bereiten wir die Produktion erstmals inhaltlich vor. Bei jedem Schritt holen wir uns die Zustimmung des Auftraggebers, sodass dieser immer genau weiss, woran wir sind und wie es weiter geht. Die Abläufe sind nicht in Stein gemeisselt – in jedem Fall wird das Vorgehen immer auf ein konkretes Projekt abgestimmt.

Wie bereits im Einleitungstext beschrieben, produzieren wir Videos einerseits für multimediale Online-Kurse und anderseits für eigenständige Lernfilme. Sind die Filme Teil eines Online-Kurses, dann überspringen wir die ersten Schritte der Vorproduktion meist. Einerseits aus Zeitgründen, anderseits weil viele Eckdaten (wie beispielsweise Zielpublikum, Projektziele, Kernbotschaften) bereits für den gesamten Lehrgang definiert wurden. Bei der Videoproduktion für Online-Kurse beginnen wir meist direkt mit der Redaktion des Drehbuchs (siehe im Text weiter unten). Im Folgenden sei aber der gesamte Prozess für die Produktion eines eigenständigen Lernfilms beschrieben.


Zielsetzung und Zielpublikum

Zunächst müssen die wichtigsten Eckdaten gemeinsam mit dem Kunden geklärt werden. An allererster Stelle sollte man also die Zielsetzung und Zielgruppe klar definieren: Worum soll es im Video gehen? Was soll der Film bewirken? Wer soll damit angesprochen werden? Soll es ein Erklärvideo sein, das einem bestimmten Expertenkreis einen wissenschaftlichen Sachverhalt erklärt? Oder soll es ein erzählerischer Kurzfilm sein, der die Zuschauer zum Nachdenken anregt? Es empfiehlt sich also, in einer ersten Besprechung die folgende Checkliste gemeinsam mit dem Kunden durchzuarbeiten.

  • Definition der Filmidee und des Filmziels (Worum geht es?)

  • Definition der Filmwirkung (Was soll der Film bewirken?)

  • Definition des Zielpublikums (Wer soll angesprochen werden?)

  • Definition der Filmgattung (z.B. Dokumentation, Erklärvideo, Kurzfilm, …)

  • Definition der Distributionsplattform(en) und Kanäle (z.B. Plattformen für Online-Learning, Website, Social Media, …)


Kernbotschaften und Storytelling

Sobald Zielgruppe und Zielsetzung geklärt sind, geht es um die Festlegung der Kernbotschaften: Was sollen die wichtigsten Aussagen sein? Der Film sollte lang genug sein, um die ausgewählten Botschaften zu transportieren, aber kurz genug, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers bis zum Schluss aufrechtzuerhalten und ihm idealerweise im Gedächtnis zu bleiben. Oder anders gesagt: Der Content muss leicht und schnell konsumierbar sein. Denn – Studien zeigen – die Aufmerksamkeitsspanne beim Zuschauer lässt schon nach kurzer Zeit stark nach. Und: Die ersten Sekunden des Films sind entscheidend, ob der Zuschauer bis zum Ende dabei bleibt (oder nicht). Als nächsten Schritt gilt es zu klären, wie die Kernbotschaften transportiert werden sollen. Hier sind wir beim Storytelling angelangt: Prägnante spannende Geschichten, verpackt in ansprechende Bilder oder überzeugende Animationen, sorgen dafür, dass sich die Zielgruppe für unser Video interessiert… und dass die Zuschauer die komplexen Sachverhalte schneller verstehen! In diesem Projektschritt definieren wir also zusammenfassend folgende Punkte:

  • Definition der Kernbotschaften (In Stichworten, welche wichtigsten Inhalte sollen vermittelt werden?)

  • Brainstorming zum Storytelling (Welche Bilder sieht der Kunde? Welche Geschichte möchte er erzählen?)

  • Brainstorming zur Umsetzung (Wie möchte er diese Geschichte erzählen? Wie lange soll der Film dauern?)

  • Material (Welches sind die Quellen, wo wir uns informieren können? Hat der Kunde bestimmte Vorlagen im Kopf?)


Exposé

Nach diesen anfänglichen Absprachen gemeinsam mit den Kunden, entwickeln wir am NMC ein Exposé. Ein Exposé ist eine kurze Zusammenfassung dessen, was im Film passiert. Für einen kurzen Lernfilm von unter 10 Minuten sollte eine Exposé nur wenige Zeilen lang sein. Das Exposé umfasst in kurzen Sätzen den Handlungsentwurf. Es geht also wieder um den Inhalt, aber diesmal bereits in einer leicht detaillierteren Form. Hier wird die Geschichte von Anfang bis Ende entworfen und die Charaktere der Hauptakteure herausgearbeitet. Als Beispiel:


”Frau D., eine alte Frau mit faltigem Gesicht, etwa um die 90 Jahre alt, steht hinter dem Vorhang und beobachtet täglich stundenlang die Nachbarschaft. Eines Morgens sieht sie Herrn M., wie immer korrekt gekleidet, in Anzug und Krawatte, aus der Haustüre gehen…”

Durch das Exposé entsteht der erste Film im Kopf des Lesers. Es ermöglicht uns, unsere Ideen zu verschriftlichen und mit den Vorstellungen des Kunden abzugleichen. Unten angefügt findet sich eine leere Word Vorlage eines Exposés.


Drehbuch

Für grössere Filmprojekte wird als Nächstes ein sogenanntes “Treatment” angefertigt. In unseren Produktionen gehts meist direkt weiter zum Drehbuch. Das Drehbuch (oder Skript) bildet die textliche Grundlage des Films. Die Herausforderung besteht darin, allein mit den Mitteln der Sprache eine mehrdimensional erzählte Geschichte darzustellen, die sich neben der Sprache auch über das Bild und den Ton ausdrückt. Unsere Drehbücher enthalten für jede Szene den Sprechtext, Instruktionen zu Bild und Ton sowie Zeitangaben. Wichtig: Bei Drehbüchern für die Online-Kurse für die Plattform FutureLearn und Tales braucht es für jedes Video einen Titel und einen kurzen Body Text. Für FutureLearn-Kurse braucht es zusätzlich einen Kurzbeschrieb (max. 150 Zeichen). Dem Kurs angefügt findet sich eine leere Vorlage eines Drehbuchs.


Storyboard

Wurde das Drehbuch vom Kunden abgenommen, kann ein Storyboard erstellt werden. Ein Storyboard braucht es nur bei den etwas anspruchsvolleren Drehbüchern (steht beispielsweise nur ein referierender Dozent in unserem Studio, dann braucht diese Szenerie kein Storyboard!). Im Storyboard werden die Bilder im Kopf endlich auf Papier gebracht. Es gibt verschiedene Designs für Storyboards, aber in den meisten Fällen ist es vergleichbar mit einem Comic. Je nach zeichnerischem Talent des Autors können hier wahrhaftige Kunstwerke entstehen… oder auch nicht. Und das spielt auch gar keine Rolle… wichtig ist, was gezeigt wird. Das Storyboard beschreibt die Schlüsselszenen eines Videos – Szene für Szene. Dabei werden die Zeichnungen so angefertigt, dass sie die tatsächlichen Einstellungen in der Kamera widerspiegeln. Dies erleichtert den Prozess beim Dreh und hilft, frühzeitig Probleme zu erkennen und zu beheben. Es zeigt, wer oder was vor der Kamera (oder in einer Animation) erscheint. Das Hauptziel ist es, den Ablauf der Endproduktion abzubilden. Das Storyboard dient also als Vorlage für die eigentliche Videoproduktion oder für die Grafik. Unten angefügt sind zwei Vorlagen (InDesign-File und PDF) eines Storyboards.


Aufbereitung des Skripts für Teleprompter

Nun ist die Vorproduktion im Content-Bereich schon fast abgeschlossen. Wird der Text von der Person vor der Kamera abgelesen, dann müssen die entsprechenden Texte noch auf den Studio-Rechner kopiert und in die Teleprompter-Software (Software TELEPROMPTER, by Imaginary Software) importiert werden.

Dafür öffnet man erst die Software. Mit einem Klick auf das “Speichern”-Symbol oben links öffnet sich ein Menü. In diesem Menü lässt sich mit “+ Add Files” ein neuer Text erfassen. Der Text lässt sich per Copy-Paste einfügen. Das Programm ist manchmal etwas eigenwillig und es passiert ab und an, dass der Text wieder verschwindet - da kann es helfen, am Anfang ein paar Leerschläge oder Absätze einzufügen. Für die häufigsten und eher einfachen Produktionen in unserem Studio (z.B. ein referierender Dozent vor der Kamera) wird der Fliesstext meist noch um folgende Elemente ergänzt: (1) Die Szenennummern werden genannt, und (2) die “Turn”-Regieanweisungen werden eingefügt (Regieanweisungen immer in eckiger Klammer [ ]). Diese weisen die Person vor der Kamera darauf hin, dass sie sich nun von der einen Kamera zur anderen drehen soll. Ausserdem schaut das Content-Team beim Importieren der Texte, dass die Zeilen (wenn möglich) nicht zu lange und nicht zu kurz sind, und dass der Zeilenumbruch (wenn möglich) den Satz in Sinneinheiten unterteilt. Schliesslich findet beim Import die letzte Überprüfung des Textes statt. Werden Fehler im Text gefunden, dann müssen diese im Drehbuch (auf dem Server) ebenfalls korrigiert werden. Bei grösseren Korrekturen sollte man alle am Dreh Beteiligten informieren, damit diese sich beim Dreh am überarbeiteten Text orientieren.



Hier ist die Vorproduktion im Content-Bereich abgeschlossen. Es erfolgt eine Übergabe des Drehbuchs an die Verantwortlichen der Video- und Grafikbereiche. Im Video-Bereich wird anhand des Drehbuchs (und des Storyboards) der Dreh geplant, eine Disposition erstellt sowie die Regieanweisungen verfasst. Im Grafik-Bereich entstehen anhand des Drehbuchs und des Storyboards die grafischen Elemente wie Illustrationen und Animationen. Bei uns werden nicht für alle Videos Storyboards angefertigt und wenn, dann entstehen sie oft gleich in Kombination mit den Regieanweisungen. Eine leere Vorlage eines Storyboards ist unten angefügt.

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