WAS IST INFORMATIONS-, DATEN UND MEDIENKOMPETENZ?

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Begriffe

In einer immer stärker von Digitalisierung geprägten Gesellschaft sind vermehrt auch neue Fähigkeiten gefragt. Dazu gehört auch die Informations-, Daten- und Medienkompetenz. In welchen Bereichen sie besonders zentral ist, wird in diesem Artikel erläutert.

Vor einigen Jahren stellte das Institute for the Future eine Prognose auf, welche Veränderungen in der Gesellschaft und Arbeitswelt im Jahr 2020 erwartet werden können.1 Beachtenswerterweise wurden unter anderem «new media ecology» und «globally connected world» als wichtige Tendenzen (Shifts) sowie «new media literacy» und «virtual collaboration» als zentrale Fähigkeiten und Fertigkeiten (Skills) genannt.

Tatsächlich sind diese Erwartungen eingetroffen und sogar übertroffen worden. Nicht ohne Grund fokussieren sich heutzutage viele Bemühungen und Projekte auf das Fortschreiten der Digitalisierung, denn diese ist zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor in unzähligen Lebensbereichen – und somit auch in der Welt der Bildung und Industrie – geworden.

Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, dass man sich in Ausbildung und Beruf verstärkt für die Förderung der sogenannten «Digitalen Kompetenz» einsetzt: Diese bezieht sich auf die Befähigung zur Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben.2 Konkret geht es um einige Bereiche der Handlungskompetenz (z. B. Nutzen von digital gesteuerten Geräten), Handlungskompetenzen im Umgang mit Informationen (z. B. das Finden von Informationen im Internet und die Beurteilung derer anhand ihrer Relevanz und Grad der Zuverlässigkeit) und transversale Kompetenzen (darunter die Lern- und Reflexionskompetenzen, konkret also die «Aneignung von Wissen und Lerntechniken, um mit der technologischen Entwicklung mitzuhalten», und die Lesekompetenz, definiert als «zentrale Aussagen und Informationen aus einem Text herausschälen»).3

Eine weitere Fähigkeit, die als essentiell für die praktische Anwendung der Informationskompetenz aufgefasst wird, ist «Informationen bezüglich Herkunft, Relevanz, Wert und Glaubwürdigkeit kritisch zu bewerten».4 Dies lässt vermuten, dass sowohl die digitale Kompetenz als auch die Medienkompetenz in ihrer Nutzung viele Gemeinsamkeiten mit der Informationskompetenz aufweisen. Grund für diese Vermutung ist unter anderem die Komplexität der Situationen und Kontexte, in denen diese Kompetenzen eingesetzt werden.

Der deutsche Pädagoge Hilbert Meyer formulierte es so:

«Eine Kompetenz bezeichnet die Fähigkeiten, durch Erfahrung und Lernen erworbenes Wissen und Können in immer wieder neuen Handlungssituationen selbständig, verantwortungsbewusst und situationsangemessen anzuwenden.»5

Neben den harten, fachlichen Kompetenzen gewinnen Soft Skills immer mehr an Bedeutung. Die Universität Bern unterscheidet dort zwischen intrapersonellen Skills (wie Lernbereitschaft, Problemlösefähigkeit und analytisches Denken) und interpersonellen Skills (wie Präsentationskompetenz).6 Auch diese Methodenkompetenzen stehen in engem Bezug zu der Informations-, Daten- und Medienkompetenz und ihrer Anwendung.


Verwendung von IDM

Wo und zu welchem Zweck wird also die Informations-, Daten- und Medienkompetenz verwendet? Die drei Kompetenzen werden sind in den folgenden Bereichen grundlegend:


  • Aus- und Weiterbildung
  • Beruf
  • Studium
  • Problemlösen im akademischen Bereich
  • Lern- und Arbeitsmanagement

Kurz: Zum effektiven Nutzen, Erstellen und Teilen von digitalen Inhalten spielen die entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten eine grosse Rolle. Zentral geht es dabei um einen kritischen und kompetenten Umgang mit Informationen aller Art und deren bedarfsorientierte Beschaffung, Bewertung und korrekte Weiterverwendung sowie Verwaltung, Pflege, Organisation und Sharing. Dabei sind «digitale Medien als soziales, politisches und pädagogisches Werkzeug zu verstehen» und mit «korrekten Quellenangaben […] in Berücksichtigung des Urheberrechts und offener Lizenzen»4 zu nutzen.


Kanäle und Medienarten

Es können verschiedene Medienkanäle und vielfältige Darstellungsarten (Text, Grafik, Audio, Video, Animation) sowie in Tabellen, Datenbanken oder anderen Formaten erfasste Daten gebraucht werden, um beispielsweise Datenanalysen oder Berichte eigenständig zu erstellen oder zu interpretieren. Auch hier ist die «Beachtung der Sicherheit personenbezogener Daten»4 massgebend. Insgesamt ist die Informations-, Daten- und Medienkompetenz in der heutigen Welt eine Schlüsselqualifikation für Studium, Beruf und lebenslanges Lernen, die eine breite Palette von Anwendungen findet.



Literatur

1 Institute for the Future for University of Phoenix Research Institute (2011). Future Work Skills 2020. Abgerufen unter: https://www.iftf.org/uploads/media/SR-1382A_UPRI_future_work_skills_sm.pdf (02.12.2021).

2 Bundesamtes für Kommunikation (2020). Strategie «Digitale Schweiz». Abgerufen unter: https://www.bakom.admin.ch/bakom/de/home/digital-und-internet/strategie-digitale-schweiz.html (02.12.2021).

3 Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, SBFI (2019). Orientierungsrahmen Grundkompetenzen in Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Abgerufen unter: https://www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/bildung/wb/grundkompetenzen-erwachsener.html (02.12.2021).

4 Universität Basel (2020). Erklärung des Kompetenzrahmens «Digital Literacies». Abgerufen unter: https://digitalskills.unibas.ch/de/kompetenzrahmen/literacy-bereich-2-informations-daten-und-medienkompetenz/ (02.12.2021).

5 Meyer, H. (2012). Kompetenzorientierung allein macht noch keinen guten Unterricht! Handout zum Vortrag auf der didacta 2012, S.8. Abgerufen unter: https://www.profilq.ch/cmdownloads/kompetenzorientierung-allein-macht-noch-keinen-guten-unterricht/ (02.12.2021).

6 Career Service der Universität Bern (2020). Soft Skills. Abgerufen unter: https://www.unibe.ch/studium/beratungsangebote/career_service/bewerbung/bewerbungsdossier/soft_skills/index_ger.html (02.12.2021).

Lizenz

Universität Basel