BEOBACHTEN
2.2
Die Wahl des Holzes
Bei der Herstellung von Flöten und Dudelsäcken bzw. Sackpfeifen, wie diese Instrumente heute auch genannt werden, sollte Holz mit einer grossen Dichte verwendet werden. Auf diese Weise bekommt das Instrument einen vollen Klang.
Instrumentenbauer Tom Aebi verwendet für Dudelsäcke gerne Ebenholz (Diospyros), aber auch Buchs (Buxus) eignet sich für diese Instrumente. Für Flöten verwendet er mit Vorliebe Cocusholz (Brya ebenus).
Das Holz bezieht Tom Aebi in fertigen Kanten. Das heisst, er muss das Holz vor der Bearbeitung nicht mehr behandeln. Eine sorgfältig abgestimmte Lagerung des Holzes vor der Verarbeitung ist allerdings zentral. Das Holz kann frühestens vier Jahre nach dem Schnitt verwendet werden.
Wenn Tom Aebi für die Herstellung der Flöten Cocusholz wählt, erhalten die Instrumente eine braune Farbe und die Holzmaserung ist deutlich zu erkennen. Dieses Holz gibt den Flöten einen ganz voluminösen und weichen Klang. Leider ist dieses Holz nicht leicht zu beschaffen, da es infolge der jahrelangen Rodung immer weniger davon gibt.
Werden die Instrumente aus Buchs hergestellt, erhalten sie eine helle Farbe und einen sanften Klang. Dunkle Hölzer haben in der Regel eine höhere Dichte und diese Dichte bestimmt die Klangfarbe des Instrumentes.
Für Chanter oder Spielpfeifen des irischen Dudelsacks verwendet Tom Aebi gerne das sehr dunkle Ebenholz. So erhalten die Chanter einen weichen und vollen Ton. Chanter aus Cocusholz würden beim Dudelsack zu ‹knallig› klingen. Was für Flöten ausgezeichnet ist, funktioniert bei der Uilleann Pipes nicht.
Neben der Dichte gibt es noch andere Materialeigenschaften, die sich auf den Klang auswirken. So spielt beispielsweise die Feuchtigkeit des Holzes eine wesentliche Rolle. Bei der Uilleann Pipes ist dies laut Aebi ein sehr heikler Punkt, nicht nur bei der Herstellung, sondern auch beim Spielen. In einem sehr trockenen Raum klingt das Instrument anders als in einem Raum mit grosser Luftfeuchtigkeit. Allerdings kommt es dabei eher auf die Feuchtigkeit des Reeds an und nicht auf die des Holzes. Dazu später mehr. Bei der Herstellung des Instruments sollte die Feuchtigkeit des Holzes 15% nicht überschreiten.