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ZEIT- UND AUFGABENMANAGEMENT

3.7

Akademisches Lesen

Lesen im akademischen Kontext ist etwas völlig anderes als Lesen im privaten oder sogar schulischen Kontext. Deshalb kann das akademische Lesen zunächst herausfordernd sein, weil wir methodisch noch nicht vertraut damit sind.

Wissenschaftliche Literatur lesen wir meistens, um auf Basis mehrerer Quellen ein neues, synthetisierendes Dokument zu verfassen. Akademisches Lesen ist also schon deshalb komplizierter, weil wir lesen, um selbst einen Text zu schreiben, weil wir dafür Quellen selektieren müssen und weil wir mehrere Quellen für eine übergeordnete Argumentation benutzen. Dafür ist eine ganz eigene akademische Lesekompetenz nötig.

Diese übergeordnete Argumentation ist beim akademischen Lesen besonders wichtig. Sie ergibt sich aus dem Thema, das wir zum Beispiel für eine Bachelorarbeit ausgewählt haben. Jedes Thema hat seine eigenen Anforderungen, die uns nicht erst beim Schreiben, sondern schon beim wissenschaftlichen Lesen begleiten. Es hilft also, schon früh eine möglichst genaue Vorstellung von unserer Aufgabe zu haben und mit einer möglichst konzisen Fragestellung an Texte heranzutreten. So wissen wir auch genau, wo unser Informationsbedarf liegt und welche Informationen wir von den Texten noch brauchen. Das heisst: Wir lesen mit einem bestimmten Ziel.

Wenn wir im akademischen Kontext lesen, sollten wir die folgenden Kernkompetenzen berücksichtigen:



Für den späteren Überblick ist es hilfreich, schon parallel zum Lesen ein Dokument mit Exzerpten, Paraphrasen und Stichworten für jeden Text anzulegen und die entsprechenden Seitenzahlen zu vermerken. Besonders übersichtlich gelingt das mit einer Literaturverwaltungssoftware wie Zotero. So fällt es später leichter, wichtige Informationen und Passagen aus einem Text wiederzufinden und korrekt zu zitieren, selbst wenn das Buch nicht mehr zur Hand ist. Schon in diesem Dokument sollten wir wörtliche Exzerpte klar als solche markieren. So können wir sie von eigenen Anmerkungen und Paraphrasen unterscheiden und verhindern, dass uns Plagiate unterlaufen. Im Zweifel ist ein Exzerpt nützlicher als eine Paraphrase, denn beim Schreiben der Arbeit lässt sich ein Exzerpt bei Bedarf paraphrasieren, aus einer notierten Paraphrase aber kein Zitat mehr rekonstruieren.


Quelle

Dieser Artikel orientiert sich in vereinfachender Weise am «Multiple‐Document Task‐Based Relevance Assessment and Content Extraction» Modell (MD‐TRACE; Rouet & Britt, 2011).

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